Diebitsch Sabalkansky

[381] Diebitsch Sabalkansky, Hans Karl Friedr. Anton von Diebitsch u. Norden, Graf von, geb. 13. Mai 1785 zu Großleippe in Schlesien, Abkömmling eines kriegerischen Geschlechtes, erhielt seine militärische Ausbildung im Cadettenhause zu Berlin, trat 1801 in russ. Dienste, wo sein Vater Generalmajor war; bei Austerlitz war er das erstemal im Feuer, dann bei Eylau und Friedland, er erhielt einen Ehrendegen, Orden u. wurde Capitän. 1812 war er Oberstlieutenant im Stabe des Generals Wittgenstein, sein Benehmen in der Schlacht von Polozk beförderte ihn zum Generalmajor; als Generalquartiermeister des Wittgensteinʼschen Corps schloß er mit dem preuß. General York am 30. Dezbr. die bekannte Kapitulation in der Mühle von Poscherau. 1813 war er bei den Unterhandlungen zu Reichenbach und half den 14. Juni den Vertrag zwischen England, Rußland und Preußen abschließen, focht bei Lützen, Bautzen, Dresden und Leipzig und wurde Generallieutenant. 1814 bewog er den Kaiser Alexander, auf dem Marsch der Verbündeten gegen Paris zu bestehen; nach dem Frieden wurde er Generaladjutant des Kaisers, dessen ständiger Begleiter, Chef des großen Generalstabs, Majorgeneral der gesammten russ. Armee. Bei der Militärrevolution zur Zeit der Thronbesteigung des Kaisers Nikolaus leistete er diesem die wichtigsten Dienste. 1828 begleitete er den Kaiser in den türk. Krieg und leitete die Belagerung von Warna; 1829 aber erhielt er den Oberbefehl, schlug den 11. Juni den Großwessir bei Kulewtscha, eroberte am 30. Juni Silistria, forcirte im Juli den Balkan, besetzte am 20. August Adrianopel und dictirte am 12. Septbr. der Pforte den Frieden. Dafür erhielt er den St. Georgsorden 1. Klasse u. den Beinamen Sabalkanski (Balkansübersteiger). 1831 führte er 130000 Mann mit 400 Kanonen gegen Warschau, warf die Polen durch die Schlacht von Grochow in die Stadt zurück, bereitete einen Uebergang über die Weichsel vor, aber die Niederlagen der Generale Geismar, Rosen und Pahlen nöthigten ihn zur Aufgabe dieses Planes. Am 26. Mai durchkreuzte er die gut combinirten aber schlecht geleiteten Operationen der poln. Armee durch die Schlacht von Ostrolenka, zog die Garden an sich, wurde aber durch die Cholera am 10. Juni hinweggerafft.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 381.
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