Diphtheritis

[401] Diphtheritis (Angina diphtheritica), Rachencroup, eigenthümliche, hauptsächlich die Theile her Rachenhöhle, aber oft auch Speiseröhre, Magen u. Darmkanal ergreifende Entzündung, ausgezeichnet durch Absetzung eines plastischen, croupartigen Exsudats. Im Anfang unterscheidet sich die Krankheit wenig oder nicht von den gewöhnlichen Halsentzündungen. Das Exsudat erscheint zuerst als vereinzelte, weißgelbe Plättchen, welche dann zusammenfließen und eine graulichweiße, fest adhärirende Pseudomembran bilden. Dabei gehindertes Sprechen und Schlingen, veränderte Stimme, Fieber mit dem entzündlichen, oft auch typhösen Charakter. Bei günstigem Ausgange stößt sich, unter Größerwerden des umgebenden rothen Kreises, die Pseudomembran stückweise ab, und wird gewöhnlich durch Husten oder Erbrechen ausgeworfen. Bei ungünstigem Verlauf erfolgt der Tod unter Erstickungserscheinungen. – Die Krankheit ist gewöhnlich epidemisch, selten sporadisch, hauptsächlich Kinder befallend. – Die Behandlung erfordert bei großer Heftigkeit der Entzündung örtliche Blutabziehung; sodann Calomel, Brechweinstein, äußerlich Quecksilbersalbe, Bepinseln mit Salzsäure od. Höllensteinlösung.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 401.
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