Droste-Hülshoff

[454] Droste-Hülshoff, Annette Elisabeth Freiin von, eine geistreiche Dichterin, geb. d. 12. Jan. 1797 auf dem Gute Hülshoff bei Münster in Westfalen; bei lang anhaltender Kränklichkeit sorgfältig erzogen, trat sie erst im Alter von 27 Jahren in städtische Kreise; sie war mit Fr. L. Stolberg, Werner v. Haxthausen, Clemens v. Droste, Joh. Schopenhauer und K. Simrock befreundet, lebte nach dem Tode ihrer Mutter lange im Münsterʼschen, zog dann in die Schweiz, wo sie sich bei ihrer dort an den Freiherrn von Laßberg verheiratheten Schwester zuerst auf dessen Schlosse Eppishausen im Thurgau, seit 1846 zu Meersburg am Bodensee aufhielt; ein Herzschlag machte ihrem stillen Leben ein Ende am 24. Mai 1848. Schöner wie sie hat noch Niemand den Reiz ihres Heimathlandes u. des westfälischen Volkslebens geschildert. Ihre Dichtungen sind wahre Meisterstücke landschaftlicher Schilderungen, lebendiger Naturmalerei; ihr Gemüth ist weich aber ernst gestimmt, die Selbstständigkeit u. Fülle ihrer Gedanken ist überraschend, die Sprache edel. Ihr bedeutendstes poetisches Werk ist »das geistliche Jahr«, eine Sammlung geistlicher Gedichte und Betrachtungen für alle Sonn- und Feiertage des Kirchenjahres (Stuttgart 1851). »Gedichte« (Stuttgart 1848); sie schrieb außerdem viele noch ungesammelte Aufsätze, Novellen, Erzählungen etc.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 454.
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