Eichendorff

[510] Eichendorff, Joseph, Freiherr von, einer der besten Dichter der sog. romantischen Schule, geb. am 10. März 1788 auf seinem väterlichen Schlosse Lubowitz (bei Ratibor in Oberschlesien), besuchte das kathol. Gymnasium zu Breslau, studierte dann von 1805–8 die Rechte zu Halle und Heidelberg; lebte mehrere Jahre in Paris und Wien und machte die Feldzüge von 1813–15 als Freiwilliger im Lützowʼschen Corps mit; 1816 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er Referendär in Breslau, Regierungsrath in Danzig, 1824 Oberpräsidialrath in Königsberg u. Berlin, 1841 Geheimer Regierungsrath im Ministerium, seit 1845 im Ruhestand privatisirend auf seinen Gütern und in Berlin. E. ist einer der liebenswürdigsten und zartesten Lyriker, ein unübertrefflicher Landschaftsmaler im Gebiete der Poesie, und hat die geheimnißvolle Sprache der Natur verstanden, daher seine waldduftigen Lieder, von denen die meisten durch Mendelsohn-Bartholdi componirt worden sind. Auch seine Prosa zeichnet sich durch Wohlklang aus. »Gesammelte Schriften« in 4 Bdn., Berlin 1841–43; darunter Novellen und Romane »Aus dem Leben eines Taugenichts« (1824 ff.); »Dichter und ihre Gesellen« (1834); »Gedichte«, 3. Aufl.; »Krieg den Philistern«; das Epos: »Julian« 1853. Prachtvolle Uebersetzungen aus dem Spanischen des Calderon (1846 ff.) u. des »Don Juan Manuel« (1843). Von ihm auch die bedeutenden literaturhistorischen Werke: »Ueber die ethische und religiöse Bedeutung der neueren romantischen Poesie in Deutschland«, Leipzig 1848 u. »die Bedeutung des Romans« 1852.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 510.
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