Gustav IV.

[190] Gustav IV., Adolf, König von Schweden, Sohn des Vorigen, geb. 1778, regierte von 1792–96 unter der Vormundschaft des Herzogs v. Südermanland, des nachherigen Karl XI.; er war noch unbedachtsamer als sein Vater, noch hartnäckiger u. gewaltthätiger, daher er zuletzt den Thron verlor, weil niemand ihn für fähig hielt denselben einzunehmen, obwohl sein Charakter ein sehr ehrenhafter war. Die Vermählung mit einer russ. Großfürstin machte er rückgängig, weil er sich nicht den Bedingungen unterziehen wollte, wie sie der russ. Hof in Betreff der Religion den kaiserl. Schwiegersöhnen u. Schwiegertöchtern vorschreibt; auch sprach er wegen der Ermordung des Herzogs von Enghien laut seinen Abscheu aus und verfolgte Bonaparten mit um so größerem Hasse, als er ihn für das Thier der Offenbarung hielt. Er verschmähte die Theilnahme an dem Frieden von Tilsit und verlor deßwegen Rügen und Pommern an die Franzosen; dann fing er mit Rußland Krieg an und büßte Finnland ein, hierauf mit Dänemark, zuletzt mit England. Alle Vorstellungen fruchteten nichts; ein unblutiger Aufstand am 13. März 1809 stürzte ihn, er wurde verhaftet, abgesetzt, seine Familie der Thronfolge verlustig erklärt, verbannt und pensionirt. Er nahm für seine Person nichts an, lebte meistens als Oberst Gustavson in der Schweiz und st. 7. Febr. 1837 zu St. Gallen. Schrieb: »Mémoires du Colonel Gustafson« 1829: »Nouvelle considération sur la liberté illimitée de la presse« 1833: »La journée du 13 Mars 1809« 1835. Sein Sohn Gustav, geb. 1799, Prinz von Wasa, ist österr. Feldmarschallieutenant, dessen Tochter Karoline seit 1853 mit dem Prinzen Albert v. Sachsen vermählt; von seinen Töchtern ist Sophie die Wittwe des Großherzogs Leopold von Baden, Cäcilie Großherzogin von Oldenburg.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 190.
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