Gustav III.

[189] Gustav III., König von Schweden, geb. 1746, König von 1771–92, ein kühner u. entschlossener Fürst, der aber die Tragweite seiner Macht nicht zu berechnen verstand u. nach der philosoph. Staatsansicht des vorigen Jahrh. sein Volk modeln wollte. Die elende Aristokratenherrschaft, welche die Macht des Königs zur Null gemacht und das Ansehen Schwedens vernichtet hatte, warf er 1772 durch eine Militärrevolution nieder, welcher Bauern u. Bürger zujubelten. Bald erbitterte er aber diese durch seine luxuriöse Hofhaltung, welche höhere Besteurung u. königl. Monopole im Gefolge hatte, durch willkürl. Aenderung der hergebrachten Gesetze und Sitten. Im Jahr 1788 fing er einen Krieg mit Rußland an, um die verlornen schwed. Provinzen wieder zu erobern, aber obwohl er persönlich den Krieg mit Nachdruck führte und zuletzt den großen Seesieg von Suenskasund erfocht, brachte der Friede von Werela 1790 keine Vortheile, weil die Nation dem König nur unwillig in dem eigenmächtig angefangenen Kriege ihren Dienst that u. Schweden es mit Rußland nicht in die Länge aufnehmen konnte, als dieses nach dem Friedensschlusse mit der Türkei gegen Schweden seine ganze Kraft verwenden konnte. Nun wollte er in den Gang der franz. Revolution eingreifen u. mit einem schwed. russ. Heere an der Seinemündung landen, wurde aber durch eine Adelsverschwörung ermordet 1792 (die tödtl. Wunde erhielt er in der Nacht vom 15. bis 16. März und st. den 29.; s. Anckarström). Eine Sammlung seiner »Oeuvres politiques, littéraires et dramatiques« gab Dechaux 1805 zu Paris heraus; seine Papiere durften laut testamentarischer Verfügung erst 50 Jahre nach seinem Tode geöffnet werden; als dies endlich geschah, wurden die Erwartungen sehr getäuscht, indem sie meistens belletrist. und musikal. Gattung waren u. keinen Aufschluß über seine Politik gaben.[189]

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 189-190.
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