Hieronymiten

[306] Hieronymiten, nannten sich Einsiedlercongregationen, welche neben der Regel des hl. Augustin den hl. Hieronymus als Schutzpatronen verehrten oder nach einer Regel lebten, die aus den Schriften des hl. Hieronymus geschöpft worden. Die Congregationen entstanden im 14. Jahrh. in Spanien und Italien, knüpften unter sich kein gemeinsames Band, breiteten sich aber bis Deutschland aus. Die erste stiftete 1370 Pet. Ferd. Pecha, Kammerherr Peters des Grausamen von Castilien, und bestätigte Papst Gregor XI. – Ordenstracht: Leibrock weiß, Scapulier, kleine Kapuze und Mantel lohfarben. Beim ersten [306] Generalcapitel 1415 waren bereits 25 Klöster vertreten; diese H. breiteten sich nach Amerika aus, wo sie einige Zeit große Macht besaßen, und noch vorhanden sind. Berühmteste Klöster: S. Isidor zu Sevilla, S. Justus, wo Kaiser Karl V. st., S. Laurentius oder Escurial (s. d.). Im 16. Jahrh. entstanden in Spanien auch einige weibl. H.-Klöster. In Italien wurde die aus dem Dominikanerorden 1380 hervorgegangene Congregation von Fiesole 1688 aufgehoben. Dagegen kam die gleichfalls 1380 gestiftete Congregation des Pisaners Peter Gambacorti nach Tyrol und Steyermark und die von Lope de Olmeda 1424 gestiftete, von seinem Freunde P. Martin V. bestätigte u. in Italien beschenkte Congregation der H. von der Observanz, auch Eremitae de Lombardia genannt, besitzt noch heute Häuser in Rom und Neapel, doch mögen der Mitglieder nur 30–40 sein.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 306-307.
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