Iffland

[391] Iffland, Aug. Wilh., nach Eckhof u. Schröder der beste Schauspieler seiner Zeit und zugleich ein fruchtbarer Bühnendichter, geb. 1759 zu Hannover, entlief 1777 seinen Eltern und den Studien, bildete sich in Gotha unter Gotter zu einem tüchtigen Schauspieler, kam 1779 mit seiner Truppe nach Mannheim, dessen Theater durch Dalberg und Schiller zu einem der ersten Deutschlands wurde, floh vor den Kriegswirren nach Hannover und Hamburg, erlangte 1796 die Stelle des Directors am Berliner Nationaltheater, wurde 1811 Generaldirector der königl. Schauspiele u. starb 1814 zu Berlin. Als Schauspieler u. Dichter brachte I. die Familienstücke in große Aufnahme; in seinen eigenen trifft man durchschnittlich lebendige Handlung u. gute Entwicklung der Charaktere, aber statt künstlerischer Erhebung nur Erbauung und überflüssig [391] viel Rührung, statt einer geistreich gesponnenen Intrigue eine solche, die sich um Nichts dreht, statt interessanter mannigfaltiger Charaktere immer dieselben wackern Husarenmajors oder ehrlichen Commerzienräthe, musterhafte Fähndriche, tiefgerührte Secretärs u.s.f. Als seine beste Dichtung gelten »die Jäger« (1785) und »Verbrechen aus Ehrsucht« (1784); dazu die Mündel, Aussteuer, Elise von Valberg, Dienstpflicht u.s.f. Gesammelte Werke Leipzig 1798–1802 (16 B.), 1827–28 (11 B.), 1844 (10 B.).

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 391-392.
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