Iffland

Iffland

[438] Iffland (Aug. Wilh.), ein ausgezeichneter Schauspieler und früher sehr beliebter dramatischer Schriftsteller, war 1759 zu Hanover geboren worden.

Er faßte schon in früher Jugend eine große Vorliebe für das Theater und widmete sich demselben gegen den Wunsch seiner Ältern, nachdem er heimlich seine Vaterstadt verlassen hatte. In seinem 18. Jahre trat er in Gotha zum ersten Male auf, und 1779 wurde er an das Theater zu Manheim berufen. Sein Ruf breitete sich bald aus und in Folge desselben erhielt er 1796 die Berufung zum Director des königl. Nationaltheaters zu Berlin und wurde 1811 zum Generaldirector aller königl. Schauspiele ernannt. Allgemein geachtet und verehrt starb er 1814. Als Schauspieler zeichnete er sich besonders im Conversationsstück und im Lustspiel aus. Er faßte die von ihm darzustellenden Charaktere geistreich auf und führte sie als ein in allen Theilen vollendetes Ganze sorgfältig durch. In seinen dramatischen Werken herrscht zum Theil die Sentimentalität und moralisirende Betrachtungsweise vor, welche zu seiner Zeit Mode war, wodurch sie jetzt zum Theil breit, unwahr und langweilig erscheinen; doch sind sie mit vieler dramatischer und Menschenkenntniß, sowie Laune und Gewandtheit in der Charakterzeichnung geschrieben. Noch jetzt werden manche von ihnen mit Glück aufgeführt. Eine Auswahl von ihnen erschien in elf Bändchen (Leipz. 1827–28). Sie bewegen sich im Kreise des gewöhnlichen Familienlebens, erheben sich aber nie zu höherer, poetisch freier Darstellung.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 438.
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