Kameel

[534] Kameel (Camelus) eine Gattung der hornlosen Wiederkäuer, mit 1 oder 2 Fetthöckern auf dem Rücken, die beiden Hufe unterhalb fast bis zur Spitze durch eine gemeinschaftliche Sohle vereinigt. Es sind häßlich gestaltete aber eben so nützliche Thiere, hauptsächlich zum Lasttragen und Reiten gebraucht und seit den ältesten Zeiten Hausthiere. Sie leben von Pflanzen, sind aber äußerst genügsam und können bei Mangel ziemlich lange von dem Fette ihrer Höcker zehren. Der Bau ihres Magens erlaubt ihnen, eine erstaunliche Menge Wassers zu sich zu nehmen, das in den zahlreichen Zellen des Magens lange unverwendet vorräthig bleibt. so daß sie 14 bis 20 Tage ohne Wasser zubringen können. Sie sind daher ganz geschaffen für die pflanzen- u. wasserlosen Sand- u. Steppenländer Afrikas u. Asiens, u. werden von den Arabern Schiff der Wüste genannt. Sie tragen Lasten von 1000 bis 1500 Pfd., werden in Heerden gehalten u. veredelt, daher verschiedene Racen. Milch und Fleisch dienen zur Nahrung, die Wollhaare zur Bereitung grober Tücher, der Mist zur Feuerung, auch zur Bereitung des Salmiak. In Spanien, wohin sie die Mauren brachten, sind sie ausgestorben, hielten sich aber in Toscana, wohin sie schon im Mittelalter versetzt wurden und noch häufig sind. 2 Arten: das Zweihöckerige K., Trampelthier (C. bactrianus), das größere u. stärkere, mit 2 Fetthöckern. im mittleren Asien. Das Einhöckerige K., Dromedar (C. dromedarius), hat nur einen Fetthöcker, in Nordafrika, Persien, Syrien, Arabien.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 534.
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