Linné

[3] Linné, Karl v., geb. 1707 zu Rashult in Schweden, der Sohn eines armen Landpfarrers, wurde von seinem Vater, da der Knabe sich lieber mit Pflanzen als mit Büchern abgab, als untauglich zum Gelehrten einem Schuhmacher in die Lehre gegeben. Dieser Lage entzog ihn Dr. Rothmann, der seinen Geist erkannte u. ihn zu sich nahm. 1727 bezog dann L. die Universität zu Lund, hierauf zu Upsala, wo er Medicin studierte und ward sodann Demonstrator am botanischen Garten. 1732 machte er im Auftrage der Regierung eine botanische Reise nach Lappland, hielt nach seiner Rückkehr mineralogische Vorlesungen zu Falun, und begab sich dann nach Leyden, wo er mit Boerhave, Burmann u. andern Gelehrten befreundet wurde und durch Vermittlung des Letztern die Aufsicht über den herrlichen Garten des Banquier Cliffort in Hartekamp erhielt. Während dieses 2jährigen Aufenthaltes in Holland entwickelte er in einfacher u. verständlicher Weise sein Sexualsystem u. schrieb in rascher Folge: »Systema naturae«. Leyden 1735; »Fundamenta botanica«, Leyden 1736; »Flora Lapponica«, Amsterdam 1737; »Genera plantarum«, Leyd. 1737; »Corollarium generum plantarum«, Leyden 1737; »Hortus Cliffortianus«, Amsterd. 1737. Nach Schweden zurückgekehrt, lebte er, trotz seines hohen Ansehens im Auslande, unbeachtet u. in ungünstigen Verhältnissen als Arzt, bis er endlich durch eine glückliche Behandlung der Königin eine ausgedehnte Praxis und durch Verwendung seiner Gönner 1741 eine medicinische, 1742 eine botanische Professur in Upsala erhielt und damit die längst gewünschte ruhige, für seine Forschungen geeignete Stellung. In Upsala wirkte er fortan bis gegen das Ende seines Lebens als eifriger Lehrer und schrieb eine »Materia medica« der 3 Reiche, und seine beiden Hauptwerke: »Philosophia botanica« 1751 und die »Species plantarum«, Stockholm 1753; außerdem an 200 akademische Schriften u. sehr viele Abhandlungen für gelehrte Gesellschaften; st. 1778.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 3.
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