Münster [2]

[261] Münster, Hauptstadt der preuß. Provinz Westfalen, an der Aar u. der M.-Hammer-Eisenbahn, Bischofssitz, Sitz der Provinzialbehörden, hat eine Akademie mit philosophischer und kath.-theolog. Fakultät, 25400 E., Domkirche, goth. Liebfrauenkirche, Rathhaus, in welchem am 14. Oct. 1648 der westfälische Frieden unterzeichnet wurde. Die Industrie liefert Tuch u. Leinwand, Leder, Zucker, Bleiweiß, Tapeten, Klaviere (Pianofortefabrik der Gebrüder Knacke). M. kommt bereits unter Karl d. Gr. vor, wurde durch ihn Bischofssitz u. Hauptstadt des im 13. Jahrh. zu einem Reichsfürstenthume erhobenen Hochstifts. Die Stadt wurde Mitglied der Hansa, durch Handel und Gewerbe blühend, im 16. Jahrh. der Schauplatz eines denkwürdigen Treibens der Wiedertäufer, erst 1661 dem Bischofe vollständig unterworfen, der jedoch in Cösfeld residirte. Das Hochstift umfaßte 180 QM. mit 350000 E., wurde 1803 säcularisirt u. als Entschädigung an Preußen u. einige andere Herren vertheilt, nach 1807 größtentheils franz., 1815 mit Ausnahme einiger Bezirke, die an Hannover und Oldenburg fielen, wieder preuß.; vgl. Erhard: »Geschichte M. s« M. 1847.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 261.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: