Mauer

[125] Mauer, Mauerwerk, im Allgemeinen ein Baustück, das aus Steinen u. einem dieselben zu einem festen Ganzen vereinigenden Verbindungsmittel errichtet ist, entweder für sich bestehend od. als Theil eines andern Bauwerks. Die M. ist entweder stehend od. schwebend, letzteres in den Gewölben. Das Material sind Hausteine, Feldsteine, Bruchsteine, Ziegel; das Verbindungsmittel entweder gewöhnlicher Mörtel oder bei Wasserbauten wasserfester, hydraulischer Mörtel; sind die Steine ohne Verbindungsmittel auf einander gesetzt, so heißt das M.werk ein trockenes. Gußmauerwerk heißt ein solches, das außen aus regelmäßigen Stein en besteht, innen aber mit unregelmäßigen Steinen gefüllt und mit Mörtel ausgegossen ist. Solche Guß-M.n hatten besonders die Alten, zum Theil finden sie sich auch noch im Mittelalter. Passende Wahl des Materials und kunstgerechte Zusammenfügung der Steine in Beziehung auf ihre gegenseitige Lage bedingen die Güte eines M.werks. M.n, die der Einwirkung des Wassers und der Luft ausgesetzt sind, erfordern das festeste Material. In Rücksicht der Zusammenfügung ist Hauptregel, daß die Fugen zwischen den Steinen durch die Steine der nächst höhern Reihe überdeckt werden, u. daß keine Fuge durch die ganze Dicke der M. gehe. Am schädlichsten auf M. werk wirkt die Feuchtigkeit, indem sie Steine und Mörtel nach und nach erweicht, die dann verwittern. Auch befördert sie die Bildung der M.salze.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 125.
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