Soto

[257] Soto, Name von 2 Theologen u. polemischen Schriftstellern des 16. Jahrh.; S., Dominik, geb. 1494 zu Segovia in Kastilien, studierte in Paris, verdrängte als Professor der Philosophie zu Alcala den Nominalismus, wurde Dominikaner, 1532 Professor der Theologie zu Salamanca, wo er eine verbesserte Lehrart der scholastischen Theologie energisch förderte, und später vom Kaiser Karl V. mit Barthol. von Carranza auf das Tridentinerconcil geschickt. Er wirkte hier außerordentlich gut, hatte aber in dogmatischen Fragen viel mit seinem Ordensgenossen Catharinus zu kämpfen, namentlich wegen der Erbsünde u. Rechtfertigung. Zum Beichtvater Kaiser Karls V. in Deutschland befördert, griff er den Protestantismus in einem meisterhaften Commentar zum Römerbrief an (Antverpiae 1550, Salmanticae 1551), sollte 1549 Erzbischof von Segovia werden, wollte aber nicht und gab auch seine Beichtvaterstelle auf, lehrte zu Salamanca wiederum Theologie und st. 1560 als Prior seines Klosters. Hinterließ außer streng theologischen Schriften eine Abhandlung über das Verbot des öffentlichen Bettels, über den Mißbrauch des Eides, einen Bericht über den Streit zwischen Las Casas und Sepulveda wegen den Indianern u.a.m. – S., Pedro de, mit dem Vorigen vielfach verwechselt, gebürtig aus Cordova, wurde 1519 Dominikaner zu Salamanca, kam als geheimer Rath und Beichtvater Kaiser Karls V. nach Deutschland, nahm seine Entlassung, um sein Leben ganz der Bekämpfung des Protestantismus zu widmen, wurde 1554 Professor der Theologie zu Dillingen u. galt bald als eine der ersten Stützen der jungen Universität. Durch den Kardinal Polus nach England berufen, wirkte S. in Oxford als Professor der Theologie glänzend, aber der Tod der Königin Maria zwang ihn 1558 nach kurzem Aufenthalte zur Rückkehr nach Dillingen. Als päpstlicher Theolog spielte er hierauf 1561 beim Tridentinerconcil eine sehr hervorragende Rolle, namentlich in den Fragen über den Ordo und die Ehe, st. aber schon 1563 zu Trient. Seine belangreichste Schrift ist ein tractatus de institutione sacerdotis.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 257.
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