Spinnen [2]

[286] Spinnen, lat. araneae, eine Familie der Arachniden (s. d.), aus der Ordnung [286] der Lungen-S. (s. d.), mit ungegliedertem Hinterleib, der durch einen kleinen Stiel mit dem Bruststück verbunden ist, 6–8 einfachen Augen und 2 od. 4 Lungensäcken mit ebenso vielen Luftlöchern; die obern Kinnladen enden in einen beweglichen Hacken, der eingeschlagen werden kann und in der Nähe der scharfen Endspitze eine kleine Spalte hat zum Durchlassen des Giftes, das in eigenen Drüsen am Oberkiefer abgesondert wird und auf die gefangenen und gebissenen Insekten eine lähmende oder betäubende Wirkung übt; für den Menschen ist dieser Biß nur bei den großen Vogel-S. von Bedeutung, doch nicht lebensgefährlich. Die meisten S. machen Gespinnste u. haben unter dem After 3–6 gegliederte Spinnwarzen mit unendlich feinen, siebartigen Oeffnungen. Diese Gespinnste sind sehr verschiedenartig, theils Netze zum Fang der Beute oder zur Wohnung, theils umziehen sie damit die gefangenen Insekten und ihre Eierbündel. Die S. sind listige u. sehr mordsüchtige Geschöpfe u. schonen selbst die eigene Art nicht; sie können indeß lange hungern, wobei sie von dem Fettkörper des Hinterleibes zehren. Die schon versuchte Benutzung des S. gewebes zum S. und Weben ist wegen der außerordentlichen Feinheit des S. fadens praktisch nicht ausführbar. Cuvier theilt die S. in 6 Gruppen: a) Erd-S. (s. d.) oder Minir-S.; b) Tapezier-S. (Tubitelae), weben in Löchern und Felsenspalten ein dichtes röhren- od. trichterförmiges Netz; c) unregelmäßige Spinner (Inaequitelae), mit unregelmäßigem, aber dichtem Gewebe; d) Kreisspinner (Orbitelae), mit regelmäßigem, kreisförmigem Netze; e) Wolfs-S. (Citigradae), machen kein Netz, sondern bemächtigen sich ihrer Beute im Laufe; f) Spring-S. (Saltigradae), erhaschen ihre Beute im Sprung.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 286-287.
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