Stieglitz [5]

[336] Stieglitz, Heinr., mehr durch den Selbstmord seiner Frau Charlotte, geb. Willhöft, als durch seine Dichtungen bekannt, geb. 1803 zu Arolsen, wurde Custos der Berliner Bibliothek, dann Gymnasiallehrer, lieferte 1831 bis 1833 seine besten Dichtungen, nämlich »Bilder des Orients« (Lpz. 1831 ff., 4 B.), wodurch er die Dichtkunst in die Fremde zu führen strebte, und »Stimmen der Zeit« (ebdsst. 1832), gab aber wegen Gemüthskrankheit seine Aemter, zeitweise alles Dichten und sich selber auf. Seine Frau bildete sich ein, ihr Mann sei ein krankgewordenes Genie, würde durch einen furchtbaren Schmerz wieder gesund und als Poet unsterblich werden und erdolchte sich deßhalb am 29. Dezember 1834. Th. Mundt setzte ihr auf der Stelle ein gedrucktes »Denkmal« (Berl. 1835), S. aber wurde gemüthskranker als je, zog nach Italien u. st. 1849 während der Belagerung Venedigs daselbst an der Cholera.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 336.
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