R ... Den ersten rang hat wem der Gott hienieden Erlaubt dass er die schwelle überspringt .. Viel mindren nicht wer dess bewusst zufrieden Am platze dient den das gesetz beschieden.
R. P. Was frommt die weisheit dem bezirk des wahnes nahe Die uns mit grellem blenden schreckt und überwältigt Des einen unkund wo sie bürde wird und frevel? Wie friedenlos · du allerbleichster unsrer brüder · Durchirrst du deine traurigen und weiten ...
R. v. Osten Als doktrinäres Ichneumon Begleitest du des Wasserreichs Hyäne, Hilfst ihm verdauen seinen Fraß Und reinigst ihm die Zähne.
R.W.-Tendenz »Den wortgewordenen Geistesblick Zu sättgen mit gleichem Tone – Das ist die Zukunft der wahren Musik, Ist aller Künste Krone.«
Rabatt (19. März 1899.) Zum Einkauf geht die junge Frau Des Morgens in die Stadt, Es lockt sie sehr das neue Wort: Rabatt, Rabatt, Rabatt! Ein Kauffieber ganz fürchterlich Sie auf dem Leibe hat, Das kleine Buch verspricht ihr ja ...
R r Rabe Der Rab thut täglich singen, sein groben rauhen Baß. Heut will ihm nichts gelingen, drum singt er cras, cras, cras, 1 Wer alles schiebt auf morgen, und nichts gerichtet heut, Der muß stets seyn in Sorgen, daß ...
Raben Durch den blauen Morgenhimmel Ziehen plumpe, schwarze Raben; Wie Gedanken, schwarze, plumpe, Durch die reine Seele ziehn. Durch die reine Seele ziehn Wie die plumpen, schwarzen Raben Die Gedanken und verschwinden In den blauen Morgenhimmel.
Rabenflug Mattheller Wintertag. Wie goldene Bronce Liegt auf dem Schnee der Sonne schwacher Schein. Das Leben schläft in träumender Agonie. War Frühling einst? In dieser grauen Luft Hat farbiges Falterschwingenspiel geweht Und Blumendüften? Wo das kalte Weiß Starr liegt ...
Rachegelüst Wenn die Menschen dumpf sich nicht getraun, Wenn sie feig und heuchlerisch sich fügen Und ihr Glück auf ihre Schlauheit baun, Redliches bedrücken und betrügen. Wenn sie schleichen, flüstern und sich ducken, Andrerseits aus Würde sich genieren, – – O dann ...
Racine Sinnreich trat in die Spuren ich ein des bewunderten Meisters; Aber verweichlicht schon, ärmer an Kraft und Genie. Doch weil allzugalant ich der Liebe Sophistik entfaltet, Huldigen mir Frankreichs Kritiker allzugalant. Zwar Melpomene segnete mich; doch wandte sich Klio ...
Radau Rataplang! Rataplang! Rataplang! So jeht der Trommelklang; Der Christenheit Armee Führt unser Waldersee, Er kam mit starkem Arm Und mit zwei Leibschangdarm. Rataplang! Rataplang! Rataplang! Er kam mit stolzem Sinne, ja Sinne, Als ihn die Auswahl traf, Und auch ...
Radaunensee im Klotzow Es taucht aus rabenschwarzer, stiller Flut Die dottergelbe, stolze Wasserrose; Des Fliegenpilzes feuerroter Hut, Der leuchtet grell aus sammetgrünem Moose. Die düstern Kiefern stehen stramm und steif, Zum Wasser bücken sich die schlanken Birken; Durchs Unterholz zieht ...
Radicofano Wüste Nebel und Wolken Ziehn über die zackigen Berge, Durch die öde Landschaft: Weithin alles trüb und finster, Kein Sonnenschimmer bricht Die schweren Wolkenmassen. Wie ausgebrannte Gebirge, Wie eine gestorbene Welt So weit das Auge ängstlich schaut. Da denk ...
Radikal und konservativ Der Unterschied beider Parteigebilde Ist wert nicht, daß man ein Wort verliere; Es sind nun eben: die einen wilde, Die andern dagegen zahme Tiere.
Ragende Berge Ich sehe Berge ragen Dort an der Steppe Rand. Es soll mein Fuß mich tragen Hinauf ins bess're Land. Dort ladet, wie ich glaube, Zur Ruhe man mich ein, Und von dem Wanderstaube Werd ich gereinigt sein ...
Rägenwäder Nich wohr – dat's ok gor to verdreetlich, is't nich? Vörut för allens, wat 'ne Wirtschaft hett, de nu drög Wäder grad so nödig brukt as Wind 'ne Mœhl un as een Schipp dat Water – wenn sacht un ...
Ragnars Tod Geschlagen ist die blutige Schlacht; Zu Fall hat Ragnar die Feinde gebracht Und errungen ein Königreich. Des Wegs nun zieht er zur Krönungsstadt, Um ihn, vom Kampfe des Tages matt, Die Seinen blutend und bleich. Stolz wallen die ...
Raimundus Izt mag die alte Welt von Sieben Wundern schweigen/ Und Rom nicht mehr wie vor die stoltzen Berge zeigen: Gradivus rühme nicht die Wercke seiner Hand/ Die längstens sind verstört durch Alter/ Raub und Brand. Ists nicht ein ...
Rakete ins Erdfern Rakete ins Erdfern, zielfremder Schuß – –?? Ja, wenn es sein darf oder sein muß. Doch der Eitle oder der Übermütige Zähle sonst nicht aufs Allgütige. Schön ist das Wollen, Wenn Ehrlichkeiten die Mittel ihm gaben. Aber die Ausführer ...
Buchempfehlung
In ihrem ersten Roman ergreift die Autorin das Wort für die jüdische Emanzipation und setzt sich mit dem Thema arrangierter Vernunftehen auseinander. Eine damals weit verbreitete Praxis, der Fanny Lewald selber nur knapp entgehen konnte.
82 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro