Anmerkungen.

[271] Nr. 1. Quedlinburg. Aus Abels Chroniken S. 481-483.


Nr. 2. Sankt Anna und die Mutter Gottes. Aus Abel S. 498-499.


Nr. 5. Albrecht von Regenstein und die Stadt Quedlinburg. Aus Abel S. 501-502.


Nr. 10. Die Zwerge im unteren Bodethale. Für den Zwergkönig Ewaldus vergl. den Namen des Zwergkönigs Echwaldus, der in Elbingerode, also im oberen Bodethale, bekannt ist (S. 17 und meine Märchen für die Jugend S. 231). Merkwürdiger Weise verkehren in Bräunrode die Zwerge gerade mit einem Manne namens Gödecke.


Nr. 31. Evergodesrode, Volkmarstein und Michaelstein. Aus Leuckfeld antiquitates S. 18-20.


Nr. 37. Der Name Regenstein. Aus Abel S. 41.


Nr. 38. Steine auf dem Regensteine. Aus Behrens Hercynia curiosa S. 162.


Nr. 40. Sagen von der Harburg. Der Berg, worauf die Harburg gestanden, hieß sonst Hartenberg, wie dieser Name in älteren Urkunden vorkommt, namentlich in einer des St. Sylvesterstiftes. Hart ist Wald in vielen Ortsnamen am Harze, der ja ebenfalls seinen Namen davon hat. Die Sage von Rutschefort ist in dieser Form späteren Ursprungs und zwar aus der Zeit, wo aus der Königsteinschen Erbschaft Rochefort an das Stolbergsche Haus kam und in den gräflichen Titel mit aufgenommen wurde. Die Königsteinsche Erbschaft fiel dem Hause Stolberg 1535 zu und zwar hiervon nur die Rochefortsche Herrschaft, worüber ein langer Prozeß mit dem Hause Löwenstein geführt wurde, der erst im Jahre 1755 endigte. Rochefort liegt im Luxemburgischen.


Nr. 41. Die Glockenblumen oder Pfingstrosen auf den Zwölfmorgen. Die sogenannte Zwölfmorgenblume ist Tollius Europaeus Linné XIII, Kl. VI. Ordnung Kugelranunkel, sie findet sich auf dem ganzen Oberharze.


Nr. 46. Reiter verschwindet im Teich. Der eigentliche Name des Berges ist Hörstberg. In Niedersachsen bedeutet Horst (plattdeutsch Host) ein einzelnes im Felde liegendes Gehölz.


[272] Nr. 48. Feuersbrunst. Die erste Wernigerödische Feuersbrunst, so weit die Geschichte reicht, war 1455 gewesen, im Sterbejahre des Grafen Botho, des ersten Wernigerödischen Stolberges. 1528, den 6. August, war die zweite unter Graf Botho dem Glückseligen. Darauf folgte die von 1751, um die es sich handelt. Die vierte große war 1847 am Sonntage Palmarum. Siehe Bericht über das der Stadt Wernigerode im Jahre 1847 widerfahrene Brandunglück und die ihr dabei zugewandte Hilfe, erstattet von dem Unterstützungsvereine. (Die Geschichte der früheren Feuersbrünste ist daselbst vom Pastor Friedrich und Oberlehrer Kallenbach verfaßt.) Unsere Sage meint, wie schon bemerkt, die dritte große Feuersbrunst vom 30. Juni 1751. Sie ging auf der breiten Straße nur bis an das Haus, welches um 1855 von dem Kaufmann Fischer bewohnt ward, und nicht bis an das Hertzersche Haus. An Fischers Hause ist ein Denkstein eingemauert mit folgender Inschrift: Feralis incendii media in urbe die XXX. Junii circa meridiem anno MDCCLI infeliciter oborti plusque trecenta aedi ficiaconsumentis, terminum hic esse jussit propitius praepotensque Deus, cui grates laudesque sunt exsolvendae per saecula omnia. Das Volk glaubte, daß Graf Christian Ernst das Feuer besprechen könne.


Nr. 61. Bericht vom heiligen Blute zu Wasserleben. Aus Abel S. 328-330.


Nr. 118. Zwei deutsche Kaiser. Nach Chronik der Fürsten in Leibniz Scriptores und Cörbers Historia Goslariensis.


Nr. 119. Herzog Heinrich der Löwe. Aus Cörber, dort nach Helmold.


Nr. 122. Der Kinderbrunnen bei Goslar. Der Schluß nach dem Unterhaltungsfreunde vom 19. Dez. 1852.


Nr. 130. Die Hexe in Gittelde. Ergänzt nach Kuhn und Schwarz, Norddeutsche Sagen. Nr. 217.


Nr. 137. Der Zwergkönig Hibich. Ergänzt nach Harrys II Nr. 1 und 21, wo Georg Schulze seiner Mutter nacherzählte.


Nr. 139. Der Bergmönch vom Klausthal und vom Zellerfeld. Abteilung I und II aus Harrys II Nr. 2 und 3.


Nr. 153. Der Freischütz vom Zellerfeld. Der Schluß nach Harrys II, 23.


Nr. 154. Das kleine Klausthal. Beide Abteilungen meist aus Harrys II, 8-14 und hier nur ergänzt.


Nr. 165. Der wilde Jäger in der Gegend des Bruchberges. Abteilung II findet sich wenig abweichend bei Harrys II Nr. 5.


Nr. 169. St. Andreasberg. Nach Honemanns Altertümern des Harzes II, 19.


Nr. 193. Der Leineweber (Schneider). Abteilung II aus Harrys II Nr. 20.


Nr. 203. Das Teufelsloch und der Klinkerbrunnen. Abteilg. II ergänzt nach Schusters Harzsagen 59-71.


[273] Nr. 209. Ursprung von Herzberg. Aus Flemmings »Teutschem Jäger« (1724).


Nr. 237. Der Säuferkönig. Der Anfang nach Otmars Volkssagen.


Nr. 241. Der Tanzteich. Der Anfang meist nach Harrys II Nr. 35 und nach Bechsteins Sagenbuche Nr. 409. Der Schluß vom Schwarzkünstler zu Nordhausen nach Samuel Meigerius plattdeutscher Schrift »De panurgia Lamiarum« (1587) 1. Buch 4. Kapitel.


Nr. 244. Kloster Neuwerk. Nach Förstemanns Nachträgen und Verbesserungen S. 4.


Nr. 245. Die Denkmäler am Hospital. Nach Behrens Hercynia curiosa. 119.


Nr. 246. Gründung des Klosters Ilfeld. Der Anfang aus Harrys II, 85 und 86.


Nr. 247. Das Nadelöhr. Nach Behrens Hercynia curiosa 126 und 127.


Nr. 276. Die Tidianshöhle. Kukuks Traum von dem goldenen Manne im Tidian (Abteilung II S. 253 vergl. S. 268) erinnert daran, daß nach Honemanns Altertümern des Harzes II § 52 die Goslarschen Bergleute zur Zeit Karls V. sangen:


Kayser Karolus ist hoch gebohren.

Die von Goßlar haben vom Reich nichts verlohren.

Der Rammelsberg hat ein silbern Faut.

Des tragen wir einen guten Mauth.

Mit diesen hübschen Jungfräulein

Machen wir von Tannen ein Kränzelein.

Bis zu dem anderen Jahre,

So ryte wir in zwei Paare u.s.w.


Nach einer davon etwas abweichenden Sage hat der Rammelsberg einen goldenen Kopf, einen silbernen Leib und einen eisernen Fuß. Diese Volkssage muß weit verbreitet sein, denn es heißt in Dantes Hölle 14. Gesang, Vers 94-114 (Karl Witte Dantes göttliche Komödie 1865 S. 71):


Einsam im Meer liegt ein verwüstet Eiland,

Entgegnet er darauf, des Nam' ist Kreta.

Keusch war die Welt, als einst sein Fürst regierte.

Dort ist ein Berg, der sonst durch Wald und Quellen

Das Aug' erfreut und den man Ida nannte.

Verwüstet ist er jetzt und ungeachtet.

Den wählte Rhea einst zur sichern Wiege

Für ihren Sohn, um besser ihn zu bergen,

Und, wenn er weinte, schrien die Korybanten.

Aufrecht in jenem Berge steht ein Greis,

Die Schultern wendet er nach Damiette,

Und Rom als seinen Spiegel schaut er an.[274]

Es ist sein Haupt aus feinem Gold gebildet,

Von reinem Silber ist so Brust und Arme,

Das weitre bis zur Gabelung ist Kupfer.

Von da nach unten folgt erlesnes Eisen;

Doch ist der rechte Fuß gebrannter Thon,

Und mehr auf ihm als auf dem andern ruht er.

Das Gold ist unversehrt; sonst zieht durch alle

Die Glieder sich ein Spalt, der Thränen träufelt,

Die dann vereinigt diesen Fels durchfressen.


Nicht bloß wegen des thönernen Fußes, der aus der Bibel stammt, läßt sich der Mann mit goldenem Kopfe und silbernem Leibe bis nach Asien hin verfolgen. Der ganz goldene Mann im Tidian zeigt aber auch Zusammenhang mit den Sagen von Venedig. Diese verzweigen sich überhaupt nach vorliegender Sammlung merkwürdig weit. Der Erzähler der Sage S. 167 Nr. 168, I gebrauchte, wie ich mich noch erinnere, in Lerbach den Ausdruck, daß bei den Venetianern »das ganze Gedierze« von Gold und Silber zu finden gewesen sei. »Gedierze« nannte er das »Tierreich«, insbesondere das Wild. Den Venetianern scheint vorzugsweise der goldene oder silberne Hirsch wichtig zu sein. Ist der Hirsch doch auch der Artemis heilig, die nicht bloß bei dem Opfer der Iphigenie den Hirsch unterschiebt, sondern auch im Lager bei Homer mit Apollo die lebenden Wesen wegen des Chryses wie eine Todesgöttin mit ihrem Geschosse erlegt. Der Hirsch dürfte vielleicht, wie die Blume oder die Schlange, den Venedigern den Zutritt zu unterirdischen Schätzen verschafft haben. Auch ist wohl der Hirsch die Ursache davon, daß die Venediger in der Harzsage gern mit Jägern verkehren, um sie nach »Venedigen« zu entführen.

Merkwürdig, daß die Zauberblume in der Einen Abteilung der Sage vom Tidian blau, in der andern rot ist. Ein Name für diese zu Schätzen führende Blume wird nicht genannt. Nach der Sage Nr. 156 S. 144 war sie gelb und wuchs zwischen dem Farrenkraute. Nach der so eben genannten Sage hieß sie allerdings auch Johannisblume, Johanniswurzel oder Springwurzel. Verschieden davon sind das Allermannsherrnkraut (vergl. S. 265) und die andere hauptsächlich nur das Unglück fern haltenden mythologischen Kräuter Drachenschwanz, Hörnkenkraut, Baldrian, Dill und Dust. Leider ist in dem das D enthaltenden Bande des Grimmschen Wörterbuches, welcher die 1. Auflage der »Harzsagen« im Quellenverzeichnisse aufführt, das in der 2. Aufl. auf S. 119 stehende »Dill und Dust« nicht erklärt. Was Grimm unter »Dust« sagt, paßt nicht für den Harz. Wohl aber ist unser Dust das, was bei Grimm Dost, Dosten heißt (origanum vulgare silvestre). Auf den Dill beziehen sich drei cynische Verse zur Erregung der Eßlust bei demjenigen,


»Wer nicht essen will, will, will

Sauren Kohl mit Dill-Dill-Dill.«

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 271-275.
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