Anmerkungen zum ersten Theil

Vorrede.

[239] 1 S. die Lustreise ins Elysium vom Jahr 1787 unter den politischen Schriften. Bd. 31.


2 Die Juden-Christen hatten auch nach Jesu Tode ihre irdischen Hoffnungen von dem Messias und der Stiftung seines Reiches nicht aufgegeben, und so entstand die Lehre von dem Chiliasmus, d.i. von einem tausendjährigen Reiche voller Glückseligkeit. Tausend Jahre vor dem jüngsten Tage und der Auferstehung, sagte man, werde Christus mit den Seinigen regieren. Als Urheber dieser, nachher von religiös-politischen Schwärmern öfters erneuerten, Lehre wird Kerinthus genannt, der in dieser Schrift eine wichtige Rolle spielt. Vergl. Offenbarung Johannis Kap. 20. Unnöthig würde es seyn, von den verschiedenen Arten der Chiliasten – wie man die Anhänger dieser Lehre nennt – hier zu reden: man vermuthet leicht, daß sie sich in gröbere und feinere werden unterschieden haben.


3 Anspielung auf Lavaters Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkunde und Menschenliebe.


4 Ueber die verschiedenen Luciane, welche hier von dem berühmten Dialogenschreiber unterschieden werden, kann, wen es interessirt, nachsehen Fabricii Bibl. graeca ed. Harless Bd. 5. S. 361. fg. u. Bd. 7. S. 303. fgg. Der Dialogendichter war zu Samosata am Euphrat in der Syrischen Provinz Kommagene geboren. Sein Landsmann, dessen hier gedacht wird, Presbyter zu Antiochia,[240] war von der Partei des Arius und seine eigenen Arianischen Anhänger nannten sich Lucianisten und Collucianisten. Dieß ist es, worauf sich Wieland hier bezieht. Daß von Einigen jene Sage widerlegt wird, und daß dieser Lucian auch in den Martyrologien, d.i. in den Lebensbeschreibungen der Märtyrer vorkommt, braucht nur beiläufig erwähnt zu werden.


5 S. Lucians-Sämmtl. Werke übers. von Wieland Bd. 3. S. 93. fgg. über die Glaubwürdigkeit Lucians in seinen Nachrichten von Peregrinus.


Auszug aus Lucians NachrichtenA1

6 Die 236ste Olympiade entspricht dem Jahr 168 nach Christus Geburt.


7 Fünf Millionen Thaler.


8 Hercules verbrannte sich selbst auf dem Berg Oeta; Aesculap, der Gott der Heilkunde, wurde von Jupiter mit dem Blitze getödtet, weil er der Unterwelt ihre Beute entriß; Dionysos – Bacchus – in einem Epigramm, worin zwischen Hercules und Bacchus eine Vergleichung angestellt wird (Anthol. gr. ed. Jacobs T. IV. p. 169 CCLI.) heißt es auch:


Beiden war Here hart; doch kamen beide durch Feuer

Von der Erde hinweg, zu den Unsterblichen hin.


Weitere Nachweisungen über diesen Umstand habe ich nicht gefunden.


9 Empedokles, der Philosoph – (vergl. die Natur der Dinge, die 9. Anm. zum 2 Buch, Bd. 25) soll sich in den Krater des Aetna gestürzt haben, weil er dessen Ausbrüche nicht ergründen konnte.


10 Wein zu Ehren eines Gottes ausgießen, hieß libare. Dieß geschah bei einem Opfer zweimal. Die erste Libation bestand darin, daß man aus einem Gefäß einige Tropfen Weins auf den Kopf des Opferthiers goß; bei der zweiten goß man sie auf das Feuer.


[241] 11 Dem ersten sagte man nach, er habe beständig geweint, dem andern, er habe beständig gelacht. Von beiden ist in früheren Bänden gesprochen.


12 Gegen einen im Ehebruch Ertappten war bei den Griechen und Römern eine ziemlich grausame Privatrache erlaubt. Eine der gewöhnlichsten (wie sich aus einer Stelle in den Wolken des Aristophanes V. 1079. fgg. schließen läßt), war das, was sie ῥαφανιδουσϑαι nannten, d.i. daß man dem armen Sünder einen tüchtigen Rettig in den Aftertrieb – wie der Scholiast obiges Wort erklärt. W.


13 Der Text gebraucht die Worte προφητης, ϑιασαρχης und ξυναγωγεος. Die doppelte Bedeutung des ersten ist bekannt. Thiasos war eigentlich der Name der Gesellschaft von Satyrn, Faunen und begeisterten Weibern, mit welchen Bacchus die Welt durchzog; in der Folge gebrauchte man dieses Wort von jedem Haufen schwärmender Bacchanten, und überhaupt von jeder gottesdienstlich Brüderschaft, und der Vorsteher derselben hieß Thiasarch. Daß die Juden den Ort ihrer gottesdienstlichen Versammlungen Synagoge nannten, war Lucianen ohne Zweifel bekannt, und er scheint daher durch den Gebrauch des Wortes Synagogenmeister die Christianer und Juden in Eine Brühe zu werfen; theils weil die ersten jüdischen Ursprungs waren, theils weil er sie für Leute einerlei Geschlechts halten mochte. Ob ihm aber die unter ihnen gebräuchlichen Namen, Presbyter und Episcopus (Aeltester und Bischof) unbekannt gewesen, oder warum er sie lieber mit andern vertauschen wollte, läßt sich nicht sagen. W.


14 Die Dogmen und Ceremonien ihrer Religion, wovon in diesem Werke noch weiter die Rede ist, nannten die Christianer selbst ihre Mysterien, Religions-Geheimnisse, zu denen zugelassen zu werden es der Vorbereitung und Weihung bedurfte.


15 Ohne Zweifel sind hiemit die Diaconissen gemeint, die (nach St. Pauls Verordnung) nicht unter 60 Jahre seyn durften, und denen unter andern auch oblag, nothleidenden kranken und gefangenen Brüdern und Schwestern alle mögliche Hülfsleistungen um Christi willen zu erweisen. W.


16 Man sieht, ohne mein Erinnern, daß von den ἀγαπαις (Agapen) oder Liebesmählern die[242] Rede ist, deren Beschaffenheit sowohl, als die dabei schon in der Apostel Zeiten mit untergelaufenen Mißbräuche, bekannt genug sind. W.


17 Das Städtchen Parium war eine römische Colonie in Mysien am Hellespont, und hatte daher Municipalrechte und eine Art von demokratischer Verfassung, wie alle dergleichen Städte. Daher die öffentlichen Volksversammlungen, deren gedacht wird. W.


18 »Es gefällt dem heiligen Geist und uns (schrieben die Apostel und Aeltesten zu Jerusalem an die Brüder zu Antiochia, Syria und Cilicia, Apost. Gesch. 15), euch keine Beschwerung mehr aufzulegen als diese nöthigen Stücke, daß ihr euch enthaltet vom Götzenopfer (d.i. nicht vom Opferfleische esset) und vom Blute, und vom Erstickten, und von Hurerei.« Diese Apostolische Constitution wurde unter den Christianern genau beobachtet, und die Strafe der Excommunication stand wenigstens auf dem Essen von Götzenopfern. W.


19 Ein Cynischer Philosoph, der um das Jahr 120 sich hervorzuthun anfing. (s. Euseb. Chronic.) Lucian nennt ihn unter den Lehrern seines Demonar, und es ist kein Grund vorhanden, warum er nicht um das Jahr 150 und noch viel später zu Alexandrien gelebt haben könnte. W.


20 Alle diese Absurditäten sollten Peregrins Initiation in den Cynischen Orden vorstellen, wodurch er öffentlich Profession machte, alle conventionellen Begriffen und allen Gesetzen der Wohlanständigkeit zu entsagen, hingegen als freier Sohn der Natur zu leben, alles dulden und ausdauern zu können, allen körperlichen Schmerz zu verachten u.s.w. W.


21 Antoninus Pius.


22 Von welchen der erste unter dem Kaiser Nero, und die beiden andern nebst allen übrigen Philosophen, so viele ihrer damals in Rom waren, durch ein Decret des Kaisers Domitian aus Italien verwiesen worden waren. W.


23 Die Rede ist von dem berühmten Tiberius Claudius Atticus Herodes, dem angesehensten, beredtesten, reichsten und großthätigsten unter allen Griechen, die unter den Antoninen lebten. Außer dem großen Kosmus von Medici kann schwerlich noch ein andrer Privatmann genannt werden, der ein fürstliches Vermögen auf eine so große Art angewandt hätte[243] als dieser Herodes Atticus, wie er gewöhnlich genennt wird. Unter den Werken, womit er die Stadt Athen verschönerte, war ein Stadion (Rennbahn) von weißem Marmor, wovon noch einige Ueberbleibsel zu sehen sind, und ein prächtiges Theater, dergleichen eins er auch zu Korinth auffahrte. Philostratus erwähnt noch verschiedener anderer theils prächtiger, theils wohlthätiger Werke, womit er sich um Griechenland verdient gemacht; und Pausanias recensirt eine Menge herrlicher und kostbarer Kunstwerke, die er in den Tempel Neptuns zu Korinth gestiftet hatte. Herodes wurde von Antoninus Pius zu einem der Lehrer seiner adoptiven Söhne bestellt. Er bekleidete im J. 143 die Consularische Würde, und war in der Folge kaiserlicher Präfect über die freien Städte in Anen, und Präsident der Panhellenischen und Panathenischen Feste. W.


24 Nämlich in den Tempel Jupiters zu Olympia, der, wie alle Tempel, eine Freistätte war. W.


25 Philoktetes, dieser getreue Freund und Gefährte des Hercules, war der einzige von dessen Angehörigen, der sich von ihm erbitten ließ, den Scheiterhaufen anzuzünden, worauf er sich verbrannte.


26 Nach Harpine, oder vielmehr nach den Ruinen einer ehemaligen kleinen Stadt dieses Namens, die ungefähr eine Stunde weit von Olympia entfernt waren. Paus. El. 21. W.


27 Der cynischen Philosophen. W.


Einleitung.

28 Die höchst interessante Beschreibung dieser Reise, welche Menippus machte, indem er sich der Flügel eines sehr großen Adlers und eines Lämmergeyers bediente, findet der Leser in Lucians Ikaromenippus. Wielands Uebers. Bd. 1. S. 198.


29 Thersites, war der häßlichste unter allen Griechen vor Troja; Phaon, der Geliebte der Sappho, und Adonis, sind ihrer Schönheit wegen berühmt.


30 Ein aus der Odyssee bekanntes Zauberkraut, welches Ulysses zu Entkräftung der Zauberkräfte der Circe (von Hermes empfing.) W.


[244] 31 Ich habe sie, nicht sie mich.


32 Was es mit diesen für eine Bewandtniß habe, ersieht man aus einem Dialog zwischen Lucian und Diokles. S. die Dialogen in Elysium.


33 d.i. Christusanhänger, war anfangs der Name einer bloßen Secte von Judenchristen in Antiochia, wurde aber nachmals in der katholischen Kirche ein allgemeiner Name für alle Bekenner des Christenthums; und er ist allerdings richtiger als der Name Christen. Nach Suidas kam der Name der Christianer zuerst unter der Regierung des Kaisers Claudius auf – Wie die Meisten aber von den Christianern urtheilten, ersieht man aus des Tacitus Annalen B. 15. Kap. 44. Die Verachtung, in welcher die Juden standen, ging auf die über, quos vulgus Christianos adpellabat, weil man sie für eine jüdische Secte hielt.


34 Theagenes, dieser Lobredner des Peregrinus, gab vor, folgendes Orakel von der Sibylle gehört zu haben:


Aber sobald Proteus, der Cyniker größter und bester,

Neben dem Tempel des Donnerers Zeus ein Feuer entzündet,

Und in die Flamme springend den beyden Olympus besteiget,

Alsdann sollen alle, die von den Früchten der Erde

Essen, den großen nächtlichen Heros, der neben Hephästos

Und Herakles dem Könige thront, als Schützer verehren!


Der Unbekannte, welchen Lucian gegen Peregrinus auftreten läßt, setzte jenem Orakel sogleich eins von Bakis entgegen.


Aber sobald der Cyniker mit den vielerlei Namen

Von der Erinnys des Ruhmes gepeitscht in die Flammen hineinspringt,

Sollen hinter ihm drein die ihm folgenden Hundefüchse

Allesammt springen, das Schicksal des fliehenden Wolfes zu theilen.

Wollte sich einer, aus Furcht, der Gewalt des Hephästos entziehen,

Diesen sollen sogleich die Achäer alle mit Steinen

Decken, damit er sich, trotz seinem Froste, nicht länger

Feurig zu reden vermesse, und mit erwuchertem Golde

Seinen Tornister fülle, wiewohl sein väterlich Erbe

Ihn zum Herren von dreimal fünf Talenten gemacht hat.


Von dem Böotischen Orakelertheiler Bakis ist früher schon die Rede gewesen. Die Sibyllen waren, wie auch ihr Name anzeigt, Verkündigerinnen von dem Willen des Zeus oder Gottes-Rathgeberinnen. Sie[245] mußten sich, sagt Wieland, zu Lucians Zeiten von jedem Betrüger zu Unterstützung seiner Absichten gebrauchen lassen. Auch machten sich einige Christianer schon damals ein Geschäfte daraus, Sibyllinische Orakel zu schmieden, und eine so vollgültige Autorität zu vermeintlicher Bekräftigung ihrer Religion hier und da geltend zu machen. (S. Origen o. Cels. I, 5. 7.) Ein Betrug, der ihnen um so leichter war, da die neue Compilation, die der Kaiser M. Aurelius von allen Sibyllinischen Orakeln, die sich finden würden, machen ließ, sowohl dem Glauben der Einfältigen an diese Albernheiten, als der Industrie der Schlauköpfe, neues Leben und neue Aufmunterung gab.


35 Bekanntermaßen werden die Declamationen des Demosthenes gegen den König Philipp von Macedonien so genannt. W.


Erster Abschnitt.

36 Lucian fängt seinen Bericht von des Peregrinus Lebensende mit den Worten an: »und so hat denn der heillose Mensch, Peregrinus, oder, wie er sich selbst lieber nannte, Proteus, die Aehnlichkeit mit seinem Homerischen Namensverwandten vollständig gemacht, und der ehrsüchtige Thor, nachdem er sich nach und nach in tausenderlei Gestalten verwandelt hatte, ist zu guterletzt – so heftig brannte die Liebe zum Ruhm in ihm – noch gar zu Feuer geworden!« Dieß alles ist gesagt als Anspielung auf den schon in früheren Bänden erwähnten Aegyptischen Meergott Proteus, der sich, nach Homers Bericht, in alle Gestalten verwandeln konnte, auch in Feuer, und in der Voraussetzung, Peregrinus habe den Namen Proteus von dem Meergott erborgt.


37 Apollonius von Tyana wird den Lesern aus dem nachfolgenden Agathodämon hinlänglich bekannt werden.


38 d.i. ausländische, nicht griechische, denn alles Ausländische hieß bei den Griechen Barbarisch. Es werden als solche angeführt die Chaldäer, d.i. Zöglinge aus dem Priesterinstitut zu Babel, welcher Orden den Namen der Chaldäer führte. Diese Priester standen im Rufe gleich großer Astronomen und Weissager, wurden aber dadurch späterhin so verrufen daß die Namen Chaldäer und betrügerischer Charlatan gleichbedeutend[246] wurden. Wer über sie nähere Nachricht wünscht, der lese Juvenals sechste Satyre V. 553. fgg., so wie über die Isispriester und Priesterinnen und die Priester der großen Göttermutter V. 489 und 511 fgg., Stellen, aus denen sich ergibt, wie bei der sittenlosesten Lüderlichkeit der schändliche Aberglaube bestand.


39 Eudämonie bedeutet gewöhnlich den Zustand der Glückseligkeit, wird hier aber in demselben Sinne gebraucht, wie früher Eudämon, als der Zustand der reinsten Wonne, deren ein Dämon fähig ist, also ungefähr das, was wir unter Seligkeit zu denken pflegen.


40 Ein aus der Odyssee bekannter Trank, dessen schöne Wirkung Vergessenheit alles Kummers und aller Leiden war.


41 Der Name zweier öffentlicher Plätze zu Athen (Vergl. die Anm. zu: Nachlaß des Diogenes, Bd. 19.); die Akademie, das Gymnasium, wo Platon und seine Nachfolger, die Akademiker, Pökile, die Halle, wo die Stoiker, Lykeion, das Gymnasium, wo Aristoteles und seine Nachfolger, die Peripatetiker, lehrten.


42 Alcibiades, der schöne Wüstling, ist bekannt genug; Nicias, älter als Alcibiades und dessen Gegner, wurde mit ihm zugleich zum Oberfeldherrn ernannt, damit, wie Plutarch sagt, seine Vorsicht der allzugroßen Verwegenheit jenes zur Seite stehe. Thucydides sagt von ihm, nachdem er in Sicilien ermordet worden, daß von allen Griechen seiner Zeit er am wenigsten solch ein unglückliches Schicksal verdient, indem er seine Pflichten gegen die Gottheit stets aufs sorgfältigste erfüllt habe. Da es nun diesemnach unbegreiflich ist, wie Nicias hier mit Alcibiades zusammengestellt werden konnte, und da er nicht einmal in der Carricatur, welche Aristophanes in den Rittern von ihm entwirft, hieher paßt; so vermuthe ich, daß Kritias hier stehen solle, welcher eben so schlimm wie Alcibiades, nur von etwas anderer Art, zugleich mit diesem dem Sokrates den Vorwurf zuzog, seine Schüler verdorben zu halben, wogegen Xenophon seinen Lehrer (Memorab. 1, 2.) rechtfertigt. Ein anderer Nicias, welcher hier gemeint seyn könnte, ist mir wenigstens nicht bekannt; Kritias aber paßt vollkommen hieher.


43 Unter dem Titel die Liebesgötter (Erotes) befindet sich ein Aufsatz unter Lucians Schriften, den Wieland auch aus andern Gründen als wegen Verschiedenheit des Styls, und also muthmaßlicher Unächtheit, unübersetzt gelassen hat.


[247] 44 Antinous, dessen Schönheit durch mehrere berühmte Darstellungen der bildenden Kunst verewigt worden ist.


45 Schicksal.


Zweiter Abschnitt.

46 Vergl. die Anm. zu Sympathien. Bd. 29.


47 S. die Anm. zum neuen Amadis 7. Ges. 28. Str. Bd. 15.


48 Nach ihrem Geburtsort Erythrä in Kleinasien benannt, hatte den Trojanischen Krieg verkündigt.


49 Homers Elysium wurde als eine oder mehrere glückselige Inseln in dem, die Erdscheibe umfluthenden, Strom Okeanos gedacht. Nur Günstlinge von Zeus lebten dort, dem Tod entrückt, in unthätiger Wonne. Hesiodus versetzte dahin das Geschlecht der Heroen unter der Herrschaft des Kronos (Saturns), bei welcher der Grieche allezeit an ein paradiesisches Leben dachte.


50 Den Pythagorischen Tod nannte man Befreiung der Seele von dem Körper, wozu der Anfang mit Enthaltung von aller Art körperlicher Wollust gemacht wurde. Dieser folgte strenge Beherrschung der Affecten und Leidenschaften, und hiedurch wurde Einkehr der Seele in sich selbst, Betrachtung des Göttlichen und Ewigen, und Annäherung an Gott selbst möglich.


51 S. Wielands Abhandlungen über die Pythagorischen Frauen.


52 Göttererscheinungen.


53 Räucherungen und Beschwörungsgesänge.


54 Glückswechsel, nach Aristoteles ein wesentlicher Punkt in jedem Drama. Er erklärt diese Peripetie als den, nach Wahrscheinlichkeit oder Nothwendigkeit erfolgenden Uebergang der handelnden Personen in einen entgegengesetzten Zustand.


[248] 55 Der ekstatische Zustand ist ein Außersichseyn, eine Verzücktheit überhaupt, welche Ursache ihn auch bewirkt haben möge; nympholeptisch ist er, wenn – Nymphen ihn verursacht haben. Den Nymphen schrieb man die Kraft der Begeisterung zu (die Musen waren ebenfalls Nymphen), und Nympholepten waren solche, welche vom Anhauch der Nymphen begeistert waren. Da aber die Begriffe von Begeisterung, Raserei und Wuth in einander liefen, so hieß auch der von Nymphen in Wuth gesetzte ein Nympholept. Hier bezieht sich der nympholeptische Zustand wohl auf den Glauben der Alten, daß der unvermuthete Anblick von Nymphen wahnsinnig mache.


56 S. Crates u. Hipparchia, die Anm. z. 38. Br. Bd. 21.


Dritter Abschnitt.

57 Poppäa war die Gemahlin Nero's, und stand in nicht besserem Ruf als Messalina – Vergl. die Anm. zum Antiovid, 1. Ges. Bd. 25.


58 Die heiligen Haine der Venus auf der Insel Cypern.


59 Ein Flecken unweit der Syrischen Stadt Antiochia, berühmt durch die Schönheit seines heiligen Haines, worin ein Tempel Apollo's und der Diana stand.


60 S. Bd. 3.


61 S. Bd. 3.


62 Sklavin der aus Ovids Liebesgedichten bekannten Korinna.


63 Der Sohn des Sonnengottes, der den Sonnenwagen einst so unglücklich lenkte, daß er selbst herabsturzte, und die Welt in Brand gerieth.


64 S. Bd. 27. Araspes und Panthea, und besonders den Schluß. Vergl. die letzte Anm. zu: die Wahl des Hercules. Bd. 28.


65 Ixion umarmte bekanntlich statt der Gemahlin Jupiters, die er um Liebe anzuflehen gewagt hatte, ein ihr ähnliches Wolkenbild.


66 Die irdische, gemeine Venus,[249] im Gegensatz der Urania. Vergl. die Anm. zum Antiovid. 1. Ges. Bd. 25.


67 Die Zauberinnen bei den Griechen und Römern nahmen wächserne Bilder oder Puppen von Personen, und setzten sie dem Feuer aus, und man glaubte, daß das lebende Original dieser Bilder eben so welch werde oder zerschmelze wie die Wachspuppe. Dieses Mittels bediente man sich, theils um ungetreue oder kaltsinnig gewordene Liebende zu neuer Liebe zu entflammen, theils um Rache zu nehmen und sie zu verderben.


68 Der Assyrische König, und Elagabalus, oder Heliogabalus, der römische Kaiser, sind wegen der höchsten Schwelgerei und Ueppigkeit berüchtigt.


69 S. oben die Anmerk. zu Thiasarch.


Vierter Abschnitt.

70 Lucian antwortet, daß die rechte Antwort hierauf zu weit aus dem Wege führen würde. Wieland hat indeß diese rechte Antwort in seiner Uebersetzung Lucians zu geben versucht (s. Bd. 3. S. 59. fgg.), und es scheint zweckdienlich, sie auch hier den Lesern mitzutheilen. Folgende Umstände, deren historische Gewißheit unläugbar ist, dienen zusammengenommen, den Gesichtspunkt, woraus Lucian die ganze Sache, wovon hier die Rede ist, ansah, zu bestimmen, und seine Vorstellungsart davon begreiflich zu machen.

I. Die Christianer waren zwar um diese Zeit, d.i. in der andern Hälfte des zweiten Jahrhunderts nach Chr. G., schon durch alle Provinzen des römischen Reichs zerstreut, und besonders in Asien, Syrien und Aegypten zahlreich, hielten aber mit den Dogmen und Ceremonien ihrer Religion, oder mit dem, was sie selbst ihre Mysterien nannten, gegen alle, die der herrschenden Religion zugethan waren, außerordentlich zurück: es war also natürlich, daß selbst aufgeklärte Männer unter diesen letztern, wie Tacitus, Plinius, Lucian u.A. sich zum Theil unrichtige Vorstellungen von ihren Grundsätzen, Glaubenspunkten und heiligen Gebräuchen machten, von der Person Jesu selbst aber[250] nichts Näheres und Besseres wußten, als das Wenige, was das gemeine Gerücht von seinem Leben und Tode verbreitet hatte, folglich weit entfernt waren, sich eine richtige und würdige Vorstellung von ihm zu machen. Ueberdieß standen Ihm starke Vorurtheile bei ihnen im Wege. Römer und Griechen hatten von den Juden, aus Ursachen, eine äußerst, verächtliche Meinung – und Er war ein Jude gewesen. Bei einem Wunderthäter dachten sich Männer wie Tacitus und Lucian einen Betrüger, Gaukler, Taschenspieler oder etwas dem Aehnliches, gerade so, wie dieß der erste Gedanke ist, der heutzutage einem vernünftigen Menschen einfällt, wenn er von den Wunderthaten eines Gaßner, Schröpfer, Cagliostro und ihresgleichen erzählen hört. Wunderthäter, Magier, Zauberer, Schlangenbanner, Siebdreher u.s. w: gehörten nach ihren Begriffen in eine und eben dieselbe Classe – und Er wurde für einen Wunderthäter ausgegeben. Beides war mehr als hinlänglich, ihnen das widrigste Vorurtheil gegen Ihn zu geben, und sie von aller nähern Erkundigung abzuschrecken.

II. Die ursprüngliche Einfalt und Lauterkeit des Herzens, die ein Charakterzug der ersten Jünger Jesu war, hatte um diese Zeit unter denen, die sich Christianer nannten, schon sehr abgenommen; nicht nur weil es vermöge der Natur der Dinge nicht anders seyn konnte, sobald man die Bekenner der neuen Glaubens- und Lebensweise bei Hunderttausenden zählen konnte: sondern auch vornehmlich, weil sich, schon von den Zeiten der Apostel an, eine Menge halbjüdischer, halbheidnischer Schwärmer, Visionäre, Theosophen, Theurgen und Adepten von allerlei Secten und Namen unter dem Christlichen Namen verbargen, und die mannichfaltige, wenn auch nur zufällige und momentane Vermischung mit diesen Fanatikern oder Betrügern natürlicher Weise sowohl auf die christlichen Gemeinen selbst, als auf das Urtheil der Heiden von ihnen, einen nachtheiligen Einfluß haben mußte. Bekanntermaßen liefen, aus diesen unreinen Quellen, eine Menge untergeschobener oder verfälschter, zum Theil mit dem abgeschmacktesten Unsinn und den plattesten Mährchen angefüllter Schriften, unter dem Namen der Apostel und ihrer Jünger, ja sogar der Patriarchen vor und nach der Sündfluth u.s.w. bei den Christianern herum, über deren Aechtheit oder Unächtheit noch nichts entschieden war. Alles dieß mußte nothwendig bei vielen, und es ist wohl nicht zu viel gesagt, bei den meisten Bekennern des Christenthums dieser Zeit die Disposition zur Schwärmerei (die den Asiaten ohnehin so natürlich ist) um so mehr[251] befördern, da schon an sich selbst nichts leichter ist, als der unmerkliche Uebergang vom reinen und ächten Enthusiasmus zum unächten, und überdieß so viele andere innere und äußere Ursachen das Göttliche, das anfangs in der Sinnesart der Christianer herrschte, nach und nach mit so viel menschlicher Unlauterkeit legirten, bis das immer schlechter werdende Gold diesen Namen endlich gar nicht mehr verdiente.

Dieser Umstand erklärt nicht nur wie es zuging, daß der aufgeklärte Theil der Welt so verächtlich von den Christianern dachte, sondern auch wie leicht es möglich war, daß ein Mensch wie Peregrin (eine Zeitlang wenigstens) eine ansehnliche Rolle unter ihnen spielen konnte. Wir brauchen nur die Augen aufzuthun, und zu sehen, was in unsern Tagen (die doch in Ansehung der Möglichkeit und Leichtigkeit der Aufklärung vor jenen beinah' unermeßliche Vortheile haben) vorgegangen ist und noch vorgeht, um auf das, was damals möglich war, und wahrscheinlicher Weise wirklich geschah, sehr sichere Schlüsse machen zu können.

III. Die meisten Christianer zu Lucians Zeiten konnten des ächten Sinnes und Geistes Christi ermangeln (wie dieß dann, aller Wahrscheinlichkeit nach, der Fall wirklich war), und gleichwohl von dem feurigen Gemein- und Parteigeist und von dem Brudersinne getrieben werden, der alle neuen, auf Mysterien gegründeten, unter Druck und Verfolgung nur durch diesen brüderlichen Gemeingeist sich erhaltenden Secten, Orden und geheimen Gesellschaften auszeichnet, und den Lucian als einen auffallenden Charakterzug an ihnen bemerkt Denn eben dieser Gemeingeist ist es eigentlich, was das Leben und die Seele einer jeden zu gemeinschaftlichen Zwecken vereinigten Gesellschaft ausmacht, und was ihr festen Zusammenhang, Dauer und ausgebreitete Einwirkung in die übrige Welt gibt. Bei wem ist diese mächtige Triebfeder jemals wirksamer gewesen als bei den Jesuiten? Hoffentlich werden es diese nicht übel nehmen, wenn ich die Christianer unter den Kaisern des zweiten und dritten Jahrhunderts als einen religiösen Orden betrachte, und die Jesuiten selbiger Zeit nenne: wenigstens bin ich überzeugt, daß dieser Name, mit der ganzen Kraft desselben, sie besser als irgend ein anderer charakterisirt. Brauchen unbefangene Beurtheiler der menschlichen Dinge mehr, um zu begreifen, woher es kam, daß der Mann, der sich selbst in den Wiederauferstandenen (Bd. 1. S. 399. fgg) als einen geschwornen Feind aller ungebührlichen Anmaßungen, alles Betrugs, aller Gleißnerei, Schwärmerei und Gauklerei erklärt, und sich als einen[252] solchen in allen seinen Schriften darstellt, von den Jesuiten seines Jahrhunderts ungefähr eben so dachte, wie alle gesund denkenden und gegen die menschliche Gesellschaft wohlgesinnten Männer des unsrigen von dem Orden des Loyola, und überhaupt von allen auf mystische Hypothesen gegründeten, und nach übermenschlichen Zwecken strebenden geheimen Gesellschaften denken?

IV. Wiewohl mir nun diese Betrachtungen begreiflich zu machen scheinen, warum Lucian (der die Christianer für eine verächtliche Secte fanatischer Schwärmer ansah, und, ohne selbst in ihren Mysterien iniziirt zu seyn, nicht wohl anders von ihnen denken konnte als alle andern verständigen Heiden seiner Zeit), warum, sage ich, Lucian weder das Wenige was er von ihren Glaubenslehren gehört hatte, noch ihren Gemeingeist und Brudersinn, in einem günstigern Lichte sah; so bin ich doch nicht so parteiisch für ihn eingenommen, den Einfluß der epikurlichen Grundsätze, denen er (zumal in seinen spätern Jahren) öffentlich zugethan war, auf sein Urtheil von den Christianern zu mißkennen, oder die Denk- und Sinnesart gut zu heißen, aus welcher einige seiner Ausdrücke, die selbst an einem vernünftigen Epikuräer kaum zu entschuldigen sind, geflossen zu seyn scheinen. Ein Epikuräer kann zwar, nach seiner Theorie, nicht anders, als glauben, daß Leute, »die sich in den Kopf gesetzt haben, mit Leib und Seele ewig zu leben,« in einem irrigen Wahne stehen: aber wie er sie um eines so süßen, tröstlichen, Geist und Herz erhöhenden Wahnes willen (wenn es auch nur Wahn wäre) arme Teufel (κακοδαιμονες) schelten könne, ist nicht wohl zu begreifen. Sie verachten dieses Glaubens wegen den Tod, sagt er: aber warum soll an ihnen getadelt werden, was bei den freien und durch Knechtschaft und Luxus noch unverdorbnen Griechen der höchste Ruhm war? Und er, der in so vielen seiner Werke über die griechischen Götter spottet, und sich ein ordentliches Geschäft daraus macht, sie um alles Ansehen zu bringen, wie kann er den Christianern zum Vorwure machen, daß sie mit solchen Göttern nichts zu thun haben wollten?


71 Am härtesten von diesen urtheilte Tacitus, da er a.a.O. die Christianer, eine Secte, die von Christus, der unter Tibers Regierung mit Todesstrafe belegt war, den Namen habe, – als ihrer Schändlichkeiten wegen verhaßte, des Hasses des menschlichen Geschlechtes überwiesene Leute, und ihre Glaubenslehre als[253] höchst verderblichen Aberglauben bezeichnet. Man hat wahrscheinlich gemacht, daß dieser ihnen vorgeworfene Haß des menschlichen Geschlechtes nichts anderes andeute als feindliche Gesinnung gegen die Römer und den Römischen Staat, und solcher konnte eine Religionspartei, von deren heimlichen Zusammenkünften man den Zweck nicht kannte, leicht verdächtig werden. Die Kaiserlichen Verordnungen gegen solche verdächtige Zusammenkünfte wurden daher auch öfters gegen sie angewendet, und wohl auch mißbraucht. Um vieles billiger dachte Plinius, der im J. 105 n. Chr. Statthalter von Bithynien und Pontus wurde. Merkwürdig ist, in dieser Hinsicht sein Schreiben an Trajan und dessen Antwort (s. Plin. Epp. X. 97. 98). »Ich habe, schreibt er, an ihnen nichts gefunden als einen verkehrten und unmäßigen Aberglauben, und daher den Urteilsspruch verschoben, um deinen Rath einzuholen. Der Verathung scheint mir die Sache sehr würdig, hauptsächlich wegen der gefährdeten Menge: denn vielen von jedem Alter, Stand und Geschlecht ist der Proceß gemacht und wird er gemacht werden. Nicht bloß über die Städte, sondern auch über die Flecken und das Land hat die Seuche dieses Aberglaubens sich verbreitet, die jedoch wohl gehemmt werden kann und Heilmittel zuläßt. Wenigstens ist, gewiß, daß man wieder anfängt, die fast verödeten Tempel zu besuchen, die lange unterlassenen Opfer zu bringen, und hin und wieder Opferthiere feil zu bieten, die bisher nur sehr, seltene Käufer fanden. Daher läßt sich denn vermuthen, welche Menge Menschen gebessert werden könne, wenn man nur der Reue Raum läßt.« Trajan billigt dieß Verfahren, und schreibt: »Aufsuchen muß man sie nicht. Werden sie angegeben und überwiesen, so muß man sie strafen; jedoch so, daß der, welcher ein Christianer zu seyn läugnet, und es durch Anrufung unserer Götter beweist, Verzeihung seiner Reue wegen erhalte, wenn er auch früherhin verdächtig gewesen. Anklagen ohne Namen des Anklägers, dürfen in keinem Criminalfalle Statt finden. Das ist von sehr bösem Beispiel und unserm Zeitgeist nicht gemäß.«


72 So nannten die Gnostiker, zu welchen der Unbekannte gehörte, die höchsten himmlischen Kräfte, welche sie als die ersten Ausflüsse der Gottheit, des Urquells aller geistigen Kräfte und Vollkommenheiten, betrachteten. W.


Fünfter Abschnitt.

[254] 73 Weise Mäßigung.


74 Ein Staat, den die unsichtbare Gottheit durch sichtbare Stellvertreter regiert.


75 So hießen die Iniziirten der Eleusinischen Mysterien, nachdem sie zum Anschauen des Lichts gelangt waren. Die Christianer entlehnten bekanntermaßen dieses Wort, wie mehrere andere dieser Art, um es auf ihre Mysterien anzuwenden. W.


76 So wurden von den damaligen Christianern diejenigen genannt, die nur noch den ersten Grad der Initiation in ihren Mysterien erhalten hatten. W.


77 Hier, wo der Name dieses in gegenwärtiger Geschichte so wichtigen Mannes, von welchem Lucian selbst nichts weiß, den aber Wieland gewählt zu haben scheint, um an ihm die Ausartung des Christenthums zu zeigen, zum erstenmale genannt wird, scheint es zweckmäßig, über ihn selbst, so wie über die Chronologie, dieses Werkes, noch Einiges beizubringen.

Kerinthos (Cerinthus) scheint zunächst den Zeiten, der Apostel gelebt zu haben, und muß wenigstens noch ein Zeitgenosse des Johannes gewesen seyn, denn er wurde von Einigen für den Verfasser der Offenbarung des Johannes gehalten, und Andere behaupteten, daß Johannes sein Evangelium zur Widerlegung der Kerinthischen Irrlehre geschrieben habe. Irenäus sagt ausdrücklich: »Johannes, der Schüler des Herrn, wollte durch Bekanntmachung seines Evangeliums den Irrthum wegschaffen, welchen Kerinthos den Menschen eingepflanzt hatte.«

Mit Beantwortung der Frage, worin des Kerinthos Irrlehre bestanden, haben drei berühmte Theologen der neueren Zeit sich beschäftigt, und wen es interessirt, der kann nachlesen: Storr über eine Stelle des Irenäus III. II. (Eichhorns Repertorium für Biblische und Morgenländische Literatur XIV 127 fgg.) Paulus Commentationes theologicae potissimum historiam Cerinthi Iudaeochristiani ac Iudaeognostici, atque finem Iohanneorum in N.T. libellorum illustraturae. Jena 1795, und die Abhandlung von J.E. Ch. Schmidt: Cerinth, ein judaisirender Christ (in dessen Bibliothek für Kritik und Exegese des N.T. und älteste Kirchengeschichte Bd. 1. St. 2. S. 181 fgg). Der erste von diesen will im Kerinthos einen bloßen Gnostiker erkennen, der zweite hält ihn für einen judaisirenden Christen und Gnostiker[255] zugleich, der dritte behauptet, er sey nur jenes gewesen. Ohne uns auf eine Entscheidung hierüber einzulassen,A2) wollen wir bloß das mittheilen, was uns, als der Kerinthischen Lehre eigenthümlich, ist berichtet worden.

1) Der Schüler ist nicht über den Meister. Da Jesus beschnitten war, so muß sich auch sein Schüler beschneiden lassen. Da Jesus das Mosaische Gesetz befolgte, so muß es auch sein Schüler befolgen.

2) Jesus war ein Sohn des Joseph und der Maria. (So mußten die Juden, diesem ihm den Messias sahen, der aus dem Geschleckte Davids entsprungen sollte, aus welchem Joseph stammte, aber nicht Maria, behaupten. S. die Geschlechtstafel vor dem Evangelium des Matthäus.)

3) Jesus übertraf die übrigen Menschen an Gerechtigkeit, Weisheit und Macht.

4) Nach der Taufe stieg auf Jesus von dem höchsten Wesen Christus herab in Gestalt einer Taube, und darauf verkündigte er einen unbekannten Pater. Am Ende flog Christus von Jesus wieder zurück, und Jesus war es, welcher gelitten hat und auferstanden ist; Christus aber kann keinem Leiden unterworfen werden.

An diese allerdings den Juden verrathenden Sätze reiht sich nun eine Theologie, deren Eigen hümlichkeit nicht leicht auszumitteln ist. Sie geht von einer Behauptung aus, die nicht sehr jüdisch scheint, daß nämlich die Welt nicht von dem höchsten Gotte gemacht worden, daß der Gott der Juden nicht der höchste Gott, und das Mosaische Gesetz nicht von dem höchsten Gotte gegeben sey. An die Stelle des Judaismus tritt nun ein System, welches mit dem der Gnostiker, insofern dieß auf der Lehre von den Aeonen beruht, die größte Aehnlichkeit hat. Kerinthos scheint eine höchste Gottheit angenommen zu haben, die aber nicht unmittelbar mit der Schöpfung im Zusammenhange stand, sondern bloß mittelbar. Aus ihr geht hervor der Eingeborene, und der Logos ist dieses Eingeborenen wirklicher Sohn. Wie es scheint, ist der Eingeborene[256] nach diesem System Christus; es bleibt aber zweifelhaft, ob er auch der Weltschöpfer sey, oder ob die Schöpfung von ihm nur durch untergeordnete Kräfte (Aeonen eines niedrigern Ranges) ausgeführt worden. An einer Lehre von Engeln und andern Geistern fehlte es höchst wahrscheinlich dabei nicht.

Uebrigens war Kerinthos ein Anhänger des Chiliasmus, d.i. er erwartete, wie alle Juden-Christen, die Wiederkehr des Messias nach tausend Jahren, und die Stiftung eines irdischen jüdischen Reiches desselben zum großen Vortheil seiner Anhänger.

Ueber das Leben des Kerinthos wissen wir nur so viel, daß er in früheren Jahren in Palästina lebte, ein jüdischer Philosoph war, ein judaisirendes Christenthum annahm, dann nach Aegypten überging, wo er wahrscheinlich bei den Alexandrinischen Juden und Judenchristen in der allegorischen Erklärungsart sich vervollkommnete, und daß er längere Zeit in Klein-Asien lebte, namentlich in der Gegend von Ephesus, wo ihn Johannes einst in einem Bade soll angetroffen, und dieses sogleich verlassen haben. Er hatte in dortiger Gegend viele Anhänger, ungeachtet Johannes sein Gegner war, und rühmte sich besonderer Offenbarungen durch Engel. (Euseb. Chron. 3, 28.) In Ansehung seiner Gesinnungen ist merkwürdig die Aeußerung des Bischofs Dionysius von Alexandria über ihn, die ebenfalls Eusebius in seiner Kirchengeschichte (7, 23.) aufbewahrt hat. Etliche der Aelteren, heißt es, haben die Offenbarung Johannis geradezu verworfen, da schon der Titel eine Unrichtigkeit enthalte und die Schrift gar nicht apostolisch sey. Sie wollten sie nicht einmal einem Christianer zuschreiben, sondern schrieben sie dem Kerinthos zu, dem Urheber der Kerinthischen Ketzerei, der, um seinen Meinungen Glauben zu verschaffen, dem Buche des Johannes Namen vorgesetzt habe. Die Lehre, daß das Reich Christi auf Erden entstehen solle, sey Kerinthisch; und wie man dem Kerinthos nachgesagt, er sey ein Liebhaber der fleischlichen Lüste gewesen, so habe er auch hier nicht unterlassen, den Seligen des zukünftigen Reiches solche Dinge zu verheißen, die ihm angemuthet hätten, wonach dann bleiben würden die Werke des Buches und der Wollust, Ueberfluß an Speise und Trank, Hochzeit, und was nachfolge. Auch habe er gehofft, daß wiederkehren sollten die Hochzeit und jüdischen Feste und die gesetzlichen Opfer.

Da nun hier dieser Mann von einem, der wenigstens nicht viel über ein halbes Jahrhundert nach ihm lebte, auf Zeugnisse Aelterer[257] hin, und also wohl von Zeitgenossen des Kerinthos, als ein Verfälscher, Lüstling und Erzjude geschildert wird, während Andere ihn den falschen Aposteln zuzählen; so konnte Wieland wohl der Ueberzeugung seyn, daß es mit seinem Plane seines Reiches Christi auf Erden nicht eben auf ernste Beförderung des ächt Christlichen in Gesinnung und Wandel abgesehen gewesen, und daß er ihm nicht Unrecht thun werde, wenn er bei seiner Schilderung von einem Gesichtspunkt ausgehe, welchen Lucian angewiesen hat. »Sobald, sagt dieser, irgend ein verschmitzter Betrüger an die Christianer geräth, der die rechten Schliche weiß, so ist es ihm ein Leichtes, die einfältigen Leute an der Nase zu führen und gar bald auf ihre Unkosten ein reicher Mann zu werden.« Die eingeführte Gütergemeinschaft gab dazu wenigstens gute Gelegenheit. Uebrigens schildert Wieland den Kerinthos, den die wahren Christianer nicht für einen der Ihrigen wollten gelten lassen, nicht eigentlich historisch, sondern wie er den Umständen jener Zeit gemäß hätte seyn können, mithin nach der Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit, die Aristoteles als Vorzüge der Poesie vor der Geschichte rühmt. Dem Peregrinus gegenüber erscheint er nicht als strenger Judenchrist (als welcher er in diese Geschichte gar nicht gepaßt hätte), sondern lediglich nach Storrs Ansicht als ein gnostischer Christianer, d.i. als ein solcher, welcher annahm, daß der Religionsunterricht Jesu und der Apostel unvollkommen, und nur auf unvollkommene Menschen berechnet gewesen sey, und daß sich der vollendete Christianer darum zu einer höheren Religionsphilosophie, Gnosis, erheben müsse. Damit er in dieser Beziehung gehörig gewürdigt werden könne, theile ich hier noch eine Stelle aus Schmidts oben genannter Abhandlung mit.

»Es sind zwei Systeme, die ihrem Ursprung nach wesentlich verschieden sind, die sich aber bei ihrer weiteren Ausbildung einander so näherten, daß sie leicht mit einander vermischt werden konnten, welches um so leichter war, da sich das eine mit Beibehaltung derselben Sprache in das andere verwandeln ließ. Das eine dieser Systeme entstand durch Personification der göttlichen Eigenschaften. So wie die Speculation mehrere Kräfte in der Gottheit unterscheiden lernte, so wie sich die Verhältnisse derselben unter sich näher entwickelten, so mehrte sich auch die Anzahl dieser Personificationen, und so entstanden die Aeonen, Sephiroth u.s.w. Kühn vollendet entstand eine Tafel derselben. – – Das andere System ging von der Bemerkung aus, daß es schicklicher wäre, der Gottheit einen Hofstaat, eine Menge unterworfener Diener[258] zu geben, durch die sie ihren Willen könne ausführen lassen. Es stützte sich nachher auf die Betrachtung, daß auf der Stufenleiter der Wesen die Lücke zwischen der Gottheit und den Menschen allzu ungeheuer sey, als daß man sie nicht vernünftiger Weise mit Geistern, Engeln, Dämonen u. dergl. ausgefüllt denken sollte. Der allgemeine Volksglaube an Polytheismus schloß sich hier an, und schien seine vernünftige Erklärung dadurch zu finden. – Diese beiden Systeme, so wesentlich verschieden, konnten nun gleichwohl so nahe gebracht werden, daß sie dem ungeübteren Betrachter in Eins zerstießen wußten. Durch die kühne Vollendung der Personification einer göttlichen Kraft schien diese zu einem von der Gottheit verschiedenen Wesen zu werden. – Der Geweihte einer solchen Philosophie konnte sich nicht verirren; er kannte die Genesis der scheinbaren Untergötter; gefahrlos bezeichnete er sich, um seine Ideen von den gegenseitigen Verhältnissen und Beziehungen der göttlichen Kräfte darzustellen, diese mit den Bildern von Erzeugung, Vermählung u.f., und fühlte so die Personendichtung vollständig aus. Aber der Laie mußte sich nun täuschen.«

Jetzt ist nur übrig, ein Wort über die in diesem Werke angenommene Zeitrechnung beizufügen.

Es lebten noch Menschen, welche den Evangelisten Johannes persönlich gekannt hatten, und sein Zeitgenosse Kerinthos spielt eine wichtige Rolle darin. Da nun Johannes, welcher ein Alter von nah an 100, nach Einigen sogar von 120 Jahren erreichte, im J. 95 n. Chr. nach der Insel Patmos verwiesen wurde, wo er die unter seinem Namen vorhandene, von Manchen dem Kerinthos beigelegte, Offenbarung geschrieben, nachher aber, während seines Aufenthaltes zu Ephesus, sein Evangelium gegen die Kerinthischen Lehrsätze gerichtet haben soll; so folgt hieraus, daß diese Geschichte in die erste Hälfte des zweiten Jahrhunderts nach Christus fallen müsse. Von Peregrin wird man annehmen müssen, daß er zu Anfange des zweiten Jahrhunderts, unter der Regierung Trajans, geboren worden; ob aber seine Verbindung mit den Christianern in die Regierungszeit Hadrians falle, die von dem Jahr 117 n. Chr. bis 138 dauerte, in welcher Zeit auch Agathobulus als Philosoph bekannt wurde, oder ob sie lediglich in die Regierungszeit des Antoninus Pius zu setzen sey, welcher im I. 161 starb, ist ziemlich zweifelhaft, und Wielands eigne Angabe dafür scheint am allerwenigsten für die Geschichte, wie er sie entworfen hat, zu passen. Wieland in seinem Lucian setzt nämlich Peregrins Verbindung mit den[259] Christianern, nach ungefährem Anschlag, in das Jahr 140–152, so daß also Peregrin, als er sich nach Alexandria zu Agathobulus begab, in einem Alter von 50 Jahren müßte gewesen seyn. Dieß paßt allerdings zu dem Folgenden ziemlich genau, denn nach einem Aufenthalt von 10 Jahren in Alexandria kommt Peregrin nach Rom und in die Verlegenheit mit Faustina, der Gemahlin des Marcus Aurelius Antoninus, wegen deren er verwiesen wird. Geschah dieß im I. 160, also ein Jahr vor der Thronbesteigung des Marcus Aurelius, so fallen die drei Olympischen Spiele, welche Peregrin besuchte, gerade in die 8 Jahre, welche zwischen seiner Verweisung aus Rom und seinem Tode im J. 168 verflossen, und Peregrin war, als er starb, in dem Alter zwischen 60 und 70 Jahren. Ob jene Annahme Wielands aber eben so genau zum Vorhergehenden passe, bezweifle ich, denn Kerinthos müßte dann um die Zeit, in welcher Peregrin mit ihm zusammentrifft, im höchsten Greisenalter gestanden haben. Nimmt man auch bloß auf sein Verhältniß zu Johannes Rücksicht, so mußte er um diese Zeit an 90 Jahre alt seyn; aber wofern gar gewiß seyn sollte, daß mehrere Stellen in den apostolischen Schriften (Apost. Gesch. X. XI. Gal. 2, 2–5.) sich auf ihn bezögen, über 120 Jahre. Wieland hätte dann in Beziehung auf Kerinthos denselben Fehler begangen, den er Bruckern in Beziehung auf Peregrin vorwirft. Es scheint daher am sichersten, für Peregrins Verbindung mit den Christianern, die Regierungszeit Trajans anzunehmen und höchstens den Anfang der Regierungszeit Hadrians. Dann stand Kerinthos etwa in den Sechzigen, und dieß gibt ihm zu seiner Schwester Dioklea ein leidlich richtiges Verhältniß, und stellt diese selbst in ein Alter, wobei sich der Satyrstreich Peregrins gegen sie im Gefängniß, so wie von diesem selbst, wenn er ein Vierziger, und kein Fünfziger war, denken läßt. Daß Dioklea als Diakonissin nicht, nach Paulinischer Verordnung, schon das sechzigste Jahr zurückgelegt habe, läßt sich wohl annehmen, da Kerinthos sich an jene Verordnung noch weit weniger gebunden haben dürfte als Andere es thaten, die sich seine Abweichungen nicht erlaubten.

Uebrigens wäre wohl möglich, daß Wieland denen gefolgt wäre, welche den Herinthos erst ins zweite Jahrhundert versetzen. Die Stellen aber, aus denen man dieses hat darthun wollen, sind erweislich unzuverlässig, und dieß verdiente wohl bei einem Werke, welches nicht in das bloße Gebiet der Dichtung gehören soll, Bemerkung.


78 Mysterien[260] finden sich bei allen Religionen der alten Welt. Sie waren aber entweder allgemeine, für das ganze Volk, und dann nichts anderes als dramatische Vorstellungen von den Sagen der Götter, meist zur Nachtzeit gegeben, oder besondere, für kleinere Gesellschaften und einzelne Personen, und in diesen theilte man den Eingeweihten Geheimlehren mit, gradweise und unter der Bedingung heiligen Schweigens. Sie hießen daher Aporrheta, d.i. Lehren, die man nicht aussagen durfte, und dieß ist der Sinn des Wortes, welchen Wieland in dieser Stelle andeutet. Die Christianer ahmten diese Einrichtung nach, theils weil selbst Eingeweihte unter ihnen waren, wie Justin der Märtyrer und Clemens von Alexandrien, theils weil sie Eingeweihte unter sich aufnahmen. Auch nur gradweise und nach mancherlei Prüfungen theilten sie manche Lehren und Gebräuche als Geheimnisse mit. Während der Prüfungszeit hießen die, welche den ersten Unterricht empfingen, Katechumenen (zu Unterrichtende), und diese waren eingetheilt in die drei Grade, der Hörenden (audientes), Kniebeugenden (substrati) und der Erwählten (eiecti, competentes), die nie zu den Sacramenten zu gelassen wurden. Dazu berechtigte erst die Weihe der Taufe, die man alljährlich am Oster- oder Pfingstfeste vornahm. Dieser gingen aber noch vorher die Scrutinia. Sieben Tage lang gingen die Erwählten in einem einzigen Gewande, barfuß und mit verhülltem Antlitz, damit sie nicht zerstreut werden möchten. Man trieb aus ihnen den Teufel aus, wusch und salbte sie, und nun theilte man ihnen das Geheimnis der Dreieinigkeit, das Glaubensbekenntniß (Symbolum) und das Gebet des Herrn mit. Hiedurch, und durch den Empfang der Taufe wurden die Katechumenen zu Neophyten, d.i. zu Neugebornen. Als solche gingen sie während der Osterwoche in weißen Kleidern einher, besuchten täglich die Kirche, genossen täglich das heilige Abendmahl, und wurden nun vollständig in allen Geheimnissen unterrichtet. Deßwegen hießen sie Iniziirte, Eingeweihte, und Illuminaten, Erleuchtete. Hatten sie nach der Osterwoche die weiße Kleidung abgelegt, so waren sie, als wirkliche Mitglieder der Gemeine, Getreue (Fideles), und als solche aller Sacramente theilhaftig, und hatten Stimmrecht in der Gemeine. Unter diesen Getreuen bildeten sich wieder mehrere Grade, der Märtyrer, die um des Glaubens willen Qual und Tod erlitten, der Bekenner (Confessores), die vor Gericht unerschrocken ihren Glauben bekannten, und der Asketen (Asceten, der Uebenden), die in ihrem ganzen Leben und Wandel freiwillig sich einer strengeren Tugendübung unterwarfen.


[261] 79 Unter den Asketen gab es welche, die sich aller Gesellschaft entzogen, und diese hießen Anachoreten, d.i. Zurückgetretene, Einsiedler, oder Eremiten, Bewohner der Wüste, wenn sie in eine solche sich begeben hatten, um eine noch strengere und beschwerlichere Lebensart zu führen. Seit dem dritten Jahrhundert war die Wüste hinter Theben in Oberägypten voll von ihnen. Auch Einrichtungen dieser Art waren nur Wirkungen des durch orientalischen Geist mißgestalteten Christenthums.


Fußnoten

A1 Die mit W. bezeichneten Anmerkungen sind; so weit sie hier nöthig schienen, aus der Wielandischen Uebersetzung Lucians entlehnt.


A2 Wegscheider in seinem Versuch einer vollständige Einleitung in das Evangelium des Johannes Gött 1806., S. 109 äußert, die meisten Widersprüche, die man in des Irenaus Nachrichten von aufgewiesen, möchten sich durch Unterscheidung der Zeiten, in welchen Corinth solche widersprechende Meinungen behauptet haben könnte einigermaßen heben lassen – Weder die Anhandlung Massuets de Cerintho vor seiner Ausgabe des Irenaus, noch Walchs habe ich benutzen könnten.


Quelle:
Christoph Martin Wieland: Sämmtliche Werke. Band 16, Leipzig 1839, S. 239-262.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Peregrinus Proteus
C. M. Wielands sämtliche Werke: Band XXVIII. Peregrinus Proteus, Teil 2. Nebst einigen kleinen Aufsätzen
C. M. Wielands sämtliche Werke: Band XXVII. Peregrinus Proteus, Teil 1
Peregrinus Proteus (2)
Geheime Geschichte Des Philosophen Peregrinus Proteus, Volume 1 (German Edition)

Buchempfehlung

Grabbe, Christian Dietrich

Napoleon oder Die hundert Tage. Ein Drama in fünf Aufzügen

Napoleon oder Die hundert Tage. Ein Drama in fünf Aufzügen

In die Zeit zwischen dem ersten März 1815, als Napoleon aus Elba zurückkehrt, und der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni desselben Jahres konzentriert Grabbe das komplexe Wechselspiel zwischen Umbruch und Wiederherstellung, zwischen historischen Bedingungen und Konsequenzen. »Mit Napoleons Ende ward es mit der Welt, als wäre sie ein ausgelesenes Buch.« C.D.G.

138 Seiten, 7.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon