Bimsstein

[32] Bimsstein, ein hochgradig poröser, schaumiger Obsidian (s. Gläser, natürliche), der in dem bekanntesten Fundort (Lipari) tatsächlich mit dem Obsidian aufs engste verbunden ist.

Seiner Natur nach ist er also eine bei der Eruption der Lava oder des Vulkans schaumig aufgetriebene Glasmasse (oft sind es auch vom Wind weit fortgetragene Auswürflinge des Vulkans), deren chemische Beschaffenheit den kieselsäurereichsten jüngeren Gesteinen (Lipariten und Trachyten) entspricht. Der im Handel befindliche Bimsstein von Lipari ist lichtgrau bis weiß, hat Seidenglanz, ist sein- und geradfaserig und enthält vereinzelte Einsprenglinge von Feldspat (Sanidin) und Magnetit; er besteht aus 73,70% SiO2 12,27 Al2O3, 2,31 Fe2O3, 0,29 MgO, 4,73 K2O,[32] 4,25 Na2O, 1,22 H2O. Das spez. Gew. der Glasmasse ist dasjenige des Obsidians = 2,377 beim Bimsstein von Capo di Castagno (Lipari), das Raumgewicht dagegen durch die vielen Hohlräume so gering (0,914–0,4), daß Bimsstein auf dem Wasser schwimmt. Er schmilzt vor dem Lötrohr.

Der Bimsstein wird zum Abschleifen von Metall, Bein, Marmor und besonders von Holz gebraucht, oder er wird als Pulver zur Herstellung von Bimssteinpapier oder -leinwand verwendet. Wo er in großen Massen vorkommt, dient er als Baustein; er nimmt Mörtel leicht an und gibt sehr leichtes, festes und wegen seiner schlechten Wärmeleitung Hitze und Kälte minderndes Mauerwerk. Die am Niederrhein die Oberfläche des Neuwieder Beckens und die Umgebung des Laacher Sees vielfach bedeckenden Bimssteinrapilli (lockere Anhäufungen von Bimssteinbrocken) werden mit Kalkmilch versetzt und in großen Massen zu Schwemmsteinen verarbeitet (Weißenturm bei Neuwied). Auch zur Betonherstellung und als Isoliermaterial für Kellerräume wird er benutzt.


Literatur: Zirkel, Lehrbuch der Petrographie, 2. Aufl., Leipzig 1894, Bd. 2.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 32-33.
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