Blechdruck

[48] Blechdruck. Hierbei werden entweder vom Satze durch Abformen gewonnene Druckplatten aus elastischerem Material, wie Gelatine, vulkanisiertem Kautschuk, Guttapercha u.s.w., zum direkten Aufdrucke benutzt oder der Blechdruck ist. ein lithographischer und erfolgt auch direkt; nur seine chromolithographische Arbeiten werden indirekt mittels Umdruckes, durch Abziehbilder (s.d.) oder auf einer Spezialmaschine hergestellt.

Zur Verwendung gelangt dünnes Weiß-, Zink- und Eisenblech. Um glatte Bleche druckfähiger zu machen, überstreicht man sie dünn mit Kopallack und, sobald dieser klebrig geworden, mit einer aus 20 g Gelatine, 300 ccm Wasser, 250 ccm Spiritus, 50 g Zinkweiß und 10 g Glyzerin hergestellten Flüssigkeit. Weißblech wird durch Asphaltbezug druckfähiger und weniger grell. Eisenblech mattiert man mittels verdünnter Salzsäure, Zinkblech mit schwacher Chromsäure. Dies ergibt eine gute Druckfläche und verhindert das spätere Abspringen der Farbe. Zum Grundieren wird Blechlackfarbe oder Zinkweiß, mit borsaurem Manganoxydul versetzt, in Dammarlack gerieben, mit Terpentinöl streichfähig verdünnt, benutzt. Den starken Glanz beseitigt man dann durch Scheuern mit Schlemmkreide. Beim direkten Druck werden die Steine hochgeätzt, die Farben müssen durch äußerste Reduzierung des Bindemittels sehr körperhaft und durch Trockenmittel rasch verharzend gehalten werden. Beim indirekten Verfahren mittels Umdrucks wird die Form auf mittels Kleister und Gummi arabicum gestrichenes Papier gedruckt, das Blatt frisch auf das Blech gelegt und in der Presse durchgezogen, welcher Vorgang so oft stattfindet, als Farbenplatten verwendet werden. In der Spezialblechdruckmaschine (vgl. den Katalog von Faber & Schleicher, Offenbach a.M.) gibt der Stein einfahrend eingefärbt das Druckbild auf den unteren, mit einem Gummituche überzogenen Zylinder ab und gelangt unter den Feuchtapparat. Während der Stein zurückfährt, flehen beide Zylinder still, und das auf das Gummituch etwa gelangte Wasser verdunstet. Wechselt der Stein wieder die Bewegung, nimmt der obere Zylinder mittels Greifklammern die Blechtafel mit, der untere Zylinder gibt die Zeichnung an das Blech ab, um sofort einen neuerlichen Abzug vom Steine zu erhalten, während die Tafel, durch Abweiser nach außen geführt, in die natürliche Lage, mit dem Druck nach oben, auf einen Rechen zurückschnellt. Das Trocknen der Blechtafeln geschieht in einem Trockenraum oder Ofen bei 30°. Zur Erzielung von Glanz und Dauerhaftigkeit wird die fertig bedruckte Tafel mit hellem Kopallack oder mit einem aus 25 Teilen Spiritus, 10 Teilen Sandarrak, 1 Teil Kampfer und 21/2 Teilen Venezianischem Terpentin verfertigten Lack gestrichen; auch kann mit Leinöl und Spiritus poliert werden. Beim kaustischen Blechdruck (Sandtner) wird der Druck mit Harzpulver gestaubt, das Zinn der freien Stellen weggeätzt, diese läßt man oxydieren, worauf die bedruckten Partien abgewaschen und mit verschiedenen Farben die Tafeln eingelassen werden.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 48.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika