Blutstein

[97] Blutstein (Roteisenstein) ist blutrot, kirschrot bis bräunlichrot mit blutrotem Strich; seine Härte ist 3–5, sein spez. Gew. 4,5–4,9. Sehr verwandt mit ihm ist Eisenglanz, von schwarzer bis dunkelstahlgrauer Farbe, metallglänzend, Härte 5,5–6,5, spez. Gew. 5,2; beide sind vor dem Lötrohr unschmelzbar.

Blutstein ist in reinem Zustande Eisenoxyd mit 70% Eisen und 10% Sauerstoff, enthält aber meistens auch etwas Kieselsäure, bisweilen Spuren von Manganoxyd und Tonerde. Mit Ton verunreinigt bildet er den tonigen Roteisenstein. Man unterscheidet noch faserigen Roteisenstein, den sogenannten roten Glaskopf, dichten Roteisenstein und aderigen Roteisenstein. An den Roteisenstein schließt sich der Eisenoolith an, bestehend aus kleinen dunkelkastanienbraun oder dunkelrot gefärbten, gerundeten Körnern von Toneisenstein und Roteisenstein. Diese Steine bilden den Blutstein und werden, wenn sie dunkeleisengrau mit metallischem Schimmer und in entsprechender Größe vorkommen, geschliffen und zu Poliersteinen für Vergolder und Gold- und Silberarbeiter verwendet; kleinere und unansehnliche Stücke, die aber trotzdem rein sein müssen, wie reiner roter Glaskopf, Hämatit und einige andre Erze, werden gepocht, gemahlen, geliebt und geschlämmt und dienen als Polier- und Putzmittel unter den Namen Crocus, Hartrouge, Rouge, englisches Polierpulver u.s.w.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 97.
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