Erdnußöl [1]

[499] Erdnußöl (Arachisöl), das Oel aus dem Samen von Arachis hypogaea L., einer Papilionacee, ist etwas dünnflüssiger als Olivenöl und enthält die Glyceride der Oelsäure, der Palmitinsäure, der Hypogaeasäure, der Arachinsäure und vielleicht noch andrer Säuren.

Die Samen werden dreimal gepreßt. Das feinste kaltgeschlagene Oel hat ein spezifisches Gewicht von 0,916 bei 15° C; das spezifische Gewicht der Nachlauföle ist höher und steigt bis 0,920. Das Erdnußöl gehört zu den nicht trocknenden Oelen, ist ziemlich haltbar und wird nicht so leicht ranzig. Der Einwirkung der Kälte ausgesetzt, gerinnt es wie das Olivenöl bei einigen Graden über 0; es erstarrt bei – 3° bis – 4° C. und wird erst bei – 7° ganz fest. – Das Oel der beiden ersten Pressungen wird jetzt vielfach bei der Kunstbutterfabrikation verwendet, auch dient es häufig zum Verfälschen des Olivenöles. Die Oele der zweiten und dritten Pressung finden in der Seifenfabrikation ausgedehnte Verwendung. Zusätze von Erdnußöl zu andern Oelen lassen sich durch den Gehalt desselben an Arachinsäure erkennen. Verseift man ein verdächtiges Oel, scheidet die. Fettsäuren mit Salzsäure ab und löst dieselben in kochendem Alkohol, so scheidet sich beim Erkalten die Arachinsäure in perlmutterglänzenden Kristallen ab.


Literatur: Schaedler, Technologie der Fette, 2. Aufl., Leipzig 1891; Bornemann, Die fetten Oele, Weimar 1889.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 499.
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