Feuerschutzsteine

[764] Feuerschutzsteine, Ziegelsteine zur Umhüllung von Eisenkonstruktionen behufs Verwahrung gegen die Angriffe des Feuers.

Eisen büßt bereits bei einer Temperatur von etwa 600° einen großen Teil seiner Tragfähigkeit ein; ein Schutz gegen die diesbezügliche gefährliche Einwirkung des Feuers wird durch Umhüllung der eisernen Konstruktionsteile erreicht. – In den Vereinigten Staaten von Amerika wird als Feuerschutzmittel (Fire proof) jetzt ausschließlich der gebrannte Ton verwendet, da sich alle andern Mittel bei den Bränden der großen Geschäftshäuser nicht bewährt haben. Die Ziegel zum Schütze der Eisenkonstruktionen bestehen in der Hauptsache aus großen, mit einem oder mehreren Hohlräumen versehenen Stücken, deren äußere Form so gewählt ist, daß sie sich den einzelnen Säulen, Trägern u.s.w. gut anschließen, oder daß die Steine direkt als Wölbsteine zwischen Eisenträgern verwendet werden können (s. Gewölbsteine). Um die ganze Konstruktion möglichst leicht zu machen, werden die Wandstärken sehr gering gewählt; meist[764] betragen dieselben, selbst bei den größten Stücken, nur 1 cm. Die Oeffnungen sind dagegen möglichst groß. Um diese Schutzsteine noch leichter zu machen, werden in verschiedenen Fabriken solcher Waren der Tonmasse, ehe dieselbe verformt wird, brennbare Stoffe, z.B. Sägespäne, beigemengt; diese Stoffe verbrennen im Laufe der Fabrikation (im Brennofen) und hinterlassen seine Hohlräume, die einerseits den Stein bedeutend leichter machen und anderseits die Wärmeleitungsfähigkeit desselben vermindern. In den Fig. 16 sind einige derartige Steine für Säulen und Pfeiler im Grundriß und in den Fig. 710 für I-Träger im Schnitt, wie dieselben von amerikanischen Tonwarenfabriken hergestellt werden, nach ihrer Vermauerung abgebildet.

In Deutschland belieht die gegen Feuer schützende Umhüllung meist in Putz auf Drahtgeflecht, dem sogenannten Rabitzputz, einige Zentimeter von dem zu schützenden Konstruktionsteil entfernt, so daß eine Luftschicht zwischen der Umhüllungsmasse und dem zu schützenden Eisenteil entlieht, die als Isolierungsmittel dient. Außer Rabitzputz sind noch Korksteine, Zementbeton, Gipsdielen u.s.w. mit mehr oder weniger Erfolg im Gebrauch [l]–[3].


Literatur: [1] Deutsche Bauztg. 1893, Nr. 39 u. 40. – [2] Vergleichende Versuche über die Feuersicherheit von Speicherstützen, Kommissionsbericht, erstattet im Auftrage des Hamburger Senats, Hamburg 1895. – [3] Baukunde des Architekten, Berlin 1895, Bd. 1. – [4] Dümmler, K., Die Ziegel- und Tonwarenindustrie in den Vereinigten Staaten, Halle a. S. 1894. – [5] Deutsche Bauztg. 1894, Nr. 39. – [6] The Brick Builder, Boston, Jahrg. 1894 ff. – [7] Deutsche Töpfern. Zieglerztg. 1905, Nr 8, 10, 11 u. 13.

Dümmler.

Fig. 1.
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Fig. 2.
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Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7., Fig. 8., Fig. 9., Fig. 10.
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Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 764-765.
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