Fräsmaschinen [2]

[296] Fräsmaschinen. Eine der in Bd. 4, S. 157, Fig. 1–5, ähnliche Fräsmaschine, aber mit verschiebbarem Spindelstock (System Whitney), die sich für viele Fräsarbeiten außerordentlich gut eignet, ist in Fig. 1 dargestellt. Der Vorschub geschieht von Hand.

Die neueren Universal-, Vertikal- u.s.w. Fräsmaschinen weichen in ihrem Aufbau wenig von den in Bd. 4, S. 159 ff. angegebenen Formen ab. Veränderungen beziehen sich besonders auf den Antrieb, bei dem man vielfach Einstufenscheibe oder Elektromotor in Verbindung mit Zahnräderwechselgetrieben verwendet (s. [1], [2]), ferner auf eine kräftigere Gestaltung des Gestells, der Führungen u.s.w., um möglichst große Leistung zu erzielen.

Für Universalfräsmaschinen baut die Firma Ludw. Löwe & Co., A.-G. in Berlin, den in Fig. 2 dargestellten selbsttätigen Teil- und Schaltapparat, so daß damit Arbeiten wie auf einer selbsttätigen Zahnradfräsmaschine hergestellt werden können. Der Schaltapparat wird durch einen [296] Riemen mit Spannrolle von der Decke aus angetrieben. Gleichzeitig steuern verstellbare Anschläge den Tisch nach beendigtem Schnitt in den beschleunigten Rücklauf um und hierauf wieder in den langsamen Arbeitsgang. Nach jedem Rücklauf des Tisches erfolgt die selbsttätige Teilung [1]–[3]. Die in Fig. 3 und 4 dargestellten Fräsmaschinen (Gustav Wagner, Reutlingen) sind zum Bearbeiten langer und schwerer Arbeitsstücke (Nietverbindungen, Träger u.s.w.) bestimmt. Die Stirnfräsmaschine Fig. 3 trägt als Werkzeug entweder einen Fräskopf mit Flachmessern oder einen Außenmesserfräskopf. Im Gegensatz zu den übrigen Fräsmaschinen findet hier die Schaltung des Fräsers statt, der auf einem Schlitten gelagert ist.

Von Spezialfräsmaschinen zeigt Fig. 5 eine Gewindefräsmaschine (Wanderer-Werke, A.-G., Chemnitz). Das Schneiden des Gewindes erfolgt entweder mit einem Scheibenfräser, dessen Form dem Gewinde entspricht, oder einem mehrreihigen Fräser, der das Gewinde bei nur einer Umdrehung des Arbeitsstücks fertigstellt. Die Fräserspindel ist auf einem Schlitten angeordnet und verschiebt sich bei einer Umdrehung des Arbeitsstücks um die Ganghöhe.[297]


Literatur: [1] Jurthe-Mietzschke, Handbuch der Fräserei, 3. Aufl., Berlin 1912. – [2] F. Hülle, Die Werkzeugmaschinen, 3. Aufl., Berlin 1913. – [3] Ders., Schnellstahl und Schnellbetrieb im Werkzeugmaschinenbau, Berlin 1909.

A. Widmaier.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.
Fig. 5.
Fig. 5.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 296-298.
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Faksimiles:
296 | 297 | 298
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