Gallseife [1]

[241] Gallseife, vielfach als Fleckseife verwendet.

Eine gute Seife erhält man, indem man 25 kg weiße Kernseife in einem kleinen Kessel bei mäßigem Feuer schmilzt, darin 15 kg Ochsengalle verrührt und schließlich 25 kg grüne Marseiller Seife bei bedecktem Kessel darin schmelzen läßt. Zur Verdeckung des Gallengeruchs parfürmiert man mit 180 g Rosmarinöl und 120 g Spiköl. Die meisten Gallseifen werden auf sogenanntem kalten Wege hergestellt (s. Seifen). Ein Rezept dafür ist: 22 kg Kokosöl, Ceylon, und 0,75 kg ungebleichtes Palmöl werden auf 22,5° C. erwärmt, dann zunächst 50 g Brillantgrün, das zuvor in Oel angerieben wurde, danach 11 kg Natronlauge von 38° Bé und 1 kg Kalilauge von 25° Bé und schließlich 3–4 kg Ochsengalle darin verrührt. Sollte die Masse nach Zusatz der Galle außer Verband kommen, so muß sie durch Zudecken oder Erwärmen wieder zusammengezogen werden. Damit die Seife nicht zu weich wird, ist es zweckmäßig, die Galle vor dem Gebrauch auf die Hälfte ihres Gewichtes einzudampfen. – Ein großer Teil der im Handel vorkommenden Gallseifen enthält gar keine Galle, es sind nur grünlich gefärbte Kokosseifen.


Literatur: Deite, Handb. der Seifenfabrikation, 2. Aufl., Bd. 2, S. 351.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 241.
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