Gestänge

[447] Gestänge, eine in der Längenrichtung hin und her gehende, aus einzelnen Stangen (Holz, Rundeisen, Rohren) zusammengesetzte Leitung zur Kraftübertragung.

Gestänge der Pumpen, die Verbindungsteile zwischen dem Antriebsmechanismus (Schwengelwerk, Kurbeltriebwerke u.s.w.) und der eigentlichen Pumpe. Das Gestänge bildet die Fortsetzung der Kolbenstange und wird bei gewöhnlichen Pumpen aus Rundeisen oder Eisenrohr hergestellt.

Gestängeführungen bei Pumpen werden in Abständen von 3–4 m angeordnet, um das Gestänge gegen seitliche Ausweichungen und Schwankungen zu sichern. In den m eisten Fällen sind längere Gestänge nur auf Zug in Anspruch genommen; dann genügen die sogenannten Rollenführungen (Fig. 1), die mit einem kleinen Spielraum das mit Vollquerschnitten versehene Gestänge in der richtigen Lage halten. Liegt das Gestänge im Innern des Steigrohrs, wie es bei Anwendung von Arbeitszylindern vorkommt, so werden Führungen wie Fig. 2 in das Steigrohr eingesetzt. Ist dagegen die Pumpe zugleich Druckpumpe und das Gestänge abwechselnd auf Zug und Druck in Anspruch genommen, so müssen genaue Führungen in Form von ausgedrehten und ausgefütterten Lagern angewendet werden, in denen das an diesen Stellen verstärkte und rund gedrehte hohle Gestänge fest gelagert ist (Fig. 3); s.a. Pumpen.

Gestängekupplungen. Gestänge von größerer Länge werden aus 3–4 m langen Teilen zusammengesetzt; die Verbindung oder Kupplung wird auf verschiedene Weise ausgeführt: bei Rundeisen am einfachsten durch Ineinanderstecken der beiden Enden und Verstiftung oder Verkeilung wie Fig. 4 oder besser durch eine über beide Enden mit Gewinde geschraubte Muffe wie Fig. 5; Gestängerohre werden in gleicher Weise durch Muffe verbunden. Bei großen, schweren Gestängen sind besondere Konstruktionen zur Kupplung der Teile anzuwenden, die sich in jedem Fall nach dem Material und den vorliegenden besonderen Verhältnissen richten.

Gestänge im Bergbau dienen: 1. zur Kraftübertragung für im Schacht aufgestellte Pumpensätze und bilden den Hauptbestandteil der Fahrkünste (s. Fahren); auch beim Tiefbohren (s.d.) werden Gestänge zur Verbindung des eigentlichen Bohrwerkzeugs und der Kraftquelle angewendet. 2. Zuweilen nennt man noch die zur Grubenförderung (s.d.) benutzten Fördergleise Gestänge.

Gestänge der Eisenbahn (Schienengestänge), die fortlaufende, das Gleis bildende Verbindung der Schienen miteinander und mit den Schwellen (s. Oberbau). Wegen Verwendung von Gestängen in Stellwerken s.d., vgl. a. Wasserhebung, Schiffsmaschine.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 447.
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