Glasdruck

[549] Glasdruck kann aktiv und passiv in Frage kommen, d.h. es kann das Glas als Druckplatte dienen (s. Hyalographie und Hyalotypie), oder der Druck erfolgt direkt auf Glas, hauptsächlich Flaschen, was natürlich nur vermittels weicher, elastischer Formen geschehen kann.

Solche stellt man am besten aus Buchdruckwalzenmasse (vgl. Gelatinographie) her, indem man diese im Wasserbade schmilzt und in von der Originaldruckform abgenommene Papier-, Gips- oder Kupfermatrizen eingießt, die durch an den Rändern beteiligte Leisten zu einer Pfanne gestaltet wurden. Nach dem Erkalten kittet man die in einer Gerbsäure-, Alaun- oder Bichromatlösung (unter Belichten) gehärteten Tafeln auf flache Stöcke oder Hohlzylinder. Als Bindemittel für die Farben benutzt man venezianischen Terpentin, Dicköl und Kopaivabalsam. Das Bedrucken von Flaschen u.s.w. ist durch eine von Köppe erfundene Maschine wesentlich erleichtert worden. – Fälschlich hat man auch den Lichtdruck (s.d.) und den Aubeldruck (s.d.) als Glasdruck bezeichnet, weil bei ihm hauptsächlich Glasplatten als Träger der Druckschicht dienen.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 549.
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