Pech [1]

[56] Pech, pix nigra, ein Produkt des Holzteers.

Dieser, auch flüssiges Pech, pix liquida, genannt, wird gewonnen, indem man die alten harzreichen Wurzeln und Stammstrünke der Nadelhölzer (Fichte, Kiefer) trocken erhitzt (schwelt, daher Teerschwelerei), wobei man eine anfänglich dünne, flüssige, gelbliche oder leicht bräunliche, auf Wasser schwimmende Substanz, den weißen Teer, erhält, der wieder zur Destillation des Kienöles dient. Die bei der Schwelerei späterhin abgehende dunklere und dickere Masse ist der Wagen- oder Radteer, die letzterhaltene, schwarzbraune und übelriechende Masse gibt den Schiffsteer. (Ueber die Zusammensetzung s. Holzkonservierung, Bd. 5, S. 118)[56] Werden die beiden letzteren in offenen Kesseln so lange eingekocht, bis alle leichter flüssigen Bestandteile ausgetrieben sind und eine herausgenommene Probe beim Erkalten eine feste Form annimmt, so erhält man das schwarze Schuster- oder Schiffspech. Die Masse wird in Fässer oder Kübel gegossen und darin versandt. Sie ist dunkelschwarzbraun bis tiefschwarz, auf der seinen, muscheligen Bruchfläche fettglänzend, spröde, hart, erweicht schon in der warmen Hand, schmilzt bei höherer Temperatur, brennt mit stark rußender Flamme und dient zum Kalfatern der Schiffe, zum Wasserdichtmachen von Segel- und Tauwerk, zu Kitten, Pflastern, Pechfackeln, zum steifen des Schuhmachergarnes (-drahtes), zum Auspichen von Fässern u.s.w. – Ein ganz andres Produkt dagegen ist das Faß- oder Brauerpech (Faßglasur, Moogscher Brauerfirnis), welches ursprünglich geschmolzenes Fichtenharz darstellt, wie z.B. das sogenannte Burgunderpech (Bd. 4, S. 24). Das bette Brauerpech kommt von den Staatsforsten des sächsischen Voigtlandes, geringere Sorten von Böhmen, Tirol; auch Nordamerika liefert viele Ware. S. Brauerpech, Bd. 2, S. 250, und Brauerlacke, Bd. 2, S. 250.

T.F. Hanausek.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 56-57.
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