Pech

[529] Pech (lat. Pix, Schiffspech, Schusterpech), der durch Destillation von dem größten Teil der flüchtigen Bestandteile (Teeröle, Pechöle) und von Wasser befreite Holzteer. Das P. wird um so weicher, je früher man die Destillation unterbricht. Es hat eine dunkle Farbe, läßt sich kneten, ohne an den Fingern zu kleben, zerspringt in der Kälte wie Glas, sinkt in Wasser unter, schmilzt in kochendem Wasser, löst sich in Alkohol, alkalischen Laugen und Sodalösung und brennt mit leuchtender, stark rußender Flamme. P. dient zum Kalfatern der Schiffe, zum Steifen des Schuhmacherhanfs, zu wasserdichten Kitten etc. Steinkohlenteer hinterläßt bei gleicher Behandlung ein P., welches das aus Holzteer bereitete vielfach ersetzen kann und auch als Asphaltsurrogat benutzt wird. Das P. zum Auspichen der Bierfässer (Faßpech) soll die Verdunstung des Bieres durch das Holz hindurch und den Zutritt der Luft zum Bier verhindern und gibt an das alkoholhaltige Bier einige Bestandteile ab, die dessen Haltbarkeit erhöhen. Zur Darstellung dieses Pechs siedet man rohes Harz von Kiefern, Fichten und Tannen in offenen gußeisernen Kesseln, bis sich der Terpentinölgeruch verloren hat. Es ist gelblichrot, zäh, leicht schmelzbar, riecht angenehm, weihrauchartig und schmeckt sehr rein. Auch kommt dunkel rotbraunes, ebenfalls sehr zähes P. vor. Aus Kolophonium kann man durch vorsichtiges Zusetzen von sehr reinem Harzöl Faßpech bereiten. Statt des Pechs wendet man auch einen Firnis (Faßglasur, Moogscher Brauerfirnis, flüssiges P.) an, der aus einer Lösung von Kolophonium, Schellack, Terpentin und gelbem Wachs in Weingeist besteht. Man macht damit zwei Anstriche und, wenn der letzte getrocknet ist, noch einen dritten mit einer Lösung von Schellack in Weingeist. Weißes P., soviel wie Fichtenharz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 529.
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