Schiffbauhölzer

[654] Schiffbauhölzer (Schiffshölzer) werden je nach der Form und der Bearbeitung als Lang- oder Gradhölzer, Krumm- oder Buchthölzer, Bemastungs- oder Rundhölzer, Planken, Bohlen, Bretter und Spaltholz unterschieden.

Die Langhölzer, von 240 mm Stärke und darüber, sind scharfkantig und rechtwinklig bearbeitet und werden in möglichst großen Längen begehrt. Sie finden in der Hauptsache für Kielhölzer, Kielschweine, Kielgänge, Balkweger und Wassergänge Verwendung.

Die Krummhölzer werden aus krummgewachsenen Eichenstämmen ebenfalls in vierkantig bearbeiteten Stücken von 3–6 m Länge auf den Markt gebracht; sie müssen eine Bucht von mindestens 40 mm für den laufenden Meter besitzen und finden in der Hauptsache für die Spanthölzer Verwendung. Krummhölzer, die aus der Vereinigung eines Astes mit dem Stamm entstanden sind, nennt man Kniehölzer, wenn Ast und Stamm einen rechten oder stumpfen Winkel bilden, dagegen Gabelhölzer oder Bänder, wenn der Winkel ein spitzer ist. Dieselben finden als Steven- oder Balkenknie sowie als Bug- und Heckbänder Verwendung.

Die Masthölzer sind runde oder achtkantig beschlagene und möglichst lang und gerade gewachsene Baumstämme ohne größere Astlöcher; sie müssen große Leichtigkeit, Elastizität und; Fertigkeit besitzen. Stärkere Masthölzer, d.h. über 300 mm Durchmesser, nennt man Stämme, die schwächeren Spieren; bei ersteren darf der Durchmesser am Zopf ende nicht kleiner sein als zwei Drittel des Durchmessers, gemessen auf ein Drittel der Länge vom unteren Ende, bei letzteren nicht weniger als die Hälfte des Durchmessers in der Mitte. Die Masthölzer werden zu Untermaßen, Stengen, Raaen u.s.w. benutzt.

Die Schiffsplanken sind vierkantig beschnittene Hölzer von rechteckigem Querschnitt von 240–50 mm Stärke und 100–360 mm Breite. Sie müssen möglichst ast- und kernfrei sein und ohne Risse möglichst trocken zur Verwendung gelangen. Sind dieselben nicht scharfkantig besäumt, sondern besitzen sie noch Baumkante, so nennt man sie Bohlen. Die Planken bilden den Hauptbestandteil der hölzernen Außenhaut und Wegerung sowie der hölzernen Decks. Schwächere Planken von 10–45 mm Stärke werden als Bretter geführt und werden in der Hauptsache für die innere Einrichtung der Schiffe und Tischlerarbeiten gebraucht.

Das Spaltholz, durch Spalten des Holzes nach der Faser hergestellt, wird im Schiffbau in der Hauptsache für Inventarienstücke, wie Bootsriemen, Spillspaken, Hakenstangen, Hammerstiele, Faßstäbe verarbeitet. – Verwendet werden Hölzer von Ahorn, Buche, Eiche, Erle, Esche, [654] Fichte, Greenheart, Hickory, Mahagoni, Nußbaum, Oregonfichte, Pitchpine, Rotbuche, Weißbuche, Yellowpine; ferner Pockholz, Spruceholz, Teakholz. Ueber die Eigenschaften dieser Holzarten s. Nutzhölzer, Bd. 6, S, 684.

T. Schwarz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 654-655.
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