Stucco lustro

[385] Stucco lustro, besondere Art Stuckmarmor.

Die Mauer wird mit gewöhnlichem Kalkmörtel rauh gezogen, nicht abgerieben und auf diesen Grund kommt eine Unterlage von venezianischem, mit Marmorstaub gemischtem Kalk. Auf die erste Lage kommt eine zweite mit demselben Kalk, aber mit seinem Marmorstaub, auf diese eine dritte mit noch feinerem Marmorstaub und auf diese Schichte wird die Marmorierung von Hand ausgeführt. Sodann wird mit heißen Kellen die ganze Fläche geglättet, wodurch eine hochglänzende Politur erreicht wird. Der Stucco lustro im Wiener Parlamentsgebäude besteht aus 1 Teil Kalk und 2 Teilen Marmor. Die Masse wird mit dem Reibebrettchen aufgetragen, mit Holzstäbchen verrieben und mit polierter Kelle geglättet; zur Politur nimmt man[385] 2 l Wasser, 90–110 g Wachs, 40–46 g Seife, 20–25 g Pottasche, taucht in die Flüssigkeit einen wollenen Lappen und reibt so lange als nötig. Während man früher den Glanz durch eine Wachslösung, welche eingebrannt wurde, herstellte, wird nun vorerst der Marmormörtel, in welchem bereits die Farbe sitzt, mit heißem Eisen gebügelt und dann erst eine dünne Lage von in Spiritus gelöstem Wachs darauf gerieben und sodann mit trockenem Lappen abgewischt.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 385-386.
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