Abbadie

[13] Abbadie, Antoine d', franz. Reisender, geb. 1810 in Dublin. gest. 19. März 1897 auf seinem Schloß Abbadia in den Pyrenäen, wurde mit seinem jüngern Bruder, Arnauld d'A., geb. 1815, in Frankreich erzogen, unternahm eine Reise nach Brasilien und mit seinem Bruder 1837–48 die Erforschung Abessiniens, auch der damals wenig bekannten südlichen Landschaften Enarea und Kassa. Ihre Reise war mit vielfachen Schwierigkeiten verknüpft; auch wurden sie in politische Umtriebe und in den Sturz der katholischen Missionare zu Adua verwickelt. Mit reichen wissenschaftlichen Schätzen aller Art, zahlreichen altäthiopischen Manuskripten und Vokabularien kehrten sie nach Frankreich zurück. Den zusammenfassenden Reisebericht lieferte Arnauld di A. in seinem Werk »Douze aus dans la Haute-Éthiopie« (Par. 1868, Bd. 1). Antoine, der bedeutendere der beiden Brüder, seit 1867 Mitglied der Akademie, veröffentlichte außer zerstreuten Aufsätzen: »Catalogue raisonné des manuscrits éthiopiens« (Par. 1859); »Géodésie d'Éthiopie« (1860–73); »Observations relatives á la physique du globe faites an Brésil et en Éthiopie« (1873); »Dictionnaire de la langue Amarinna« (1881); von der »Géographie de l'Éthiopie: ce que j'ai entendu, etc.«, einer bunten Zusammenstellung von Mitteilungen der Eingebornen, Nachrichten andrer Reisender etc., erschien nur der erste Band (1890). Sein Vermögen und die auf seinem Schloß errichtete Privatsternwarte vermachte er der französischen Akademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 13.
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