Aberdeen [1]

[28] Aberdeen (spr. äbberdīn), 1) Hauptstadt (royal burgh) der nach ihr genannten schott. Grafschaft, liegt nördlich an der Mündung des Dee und besteht aus der schönen Neustadt und der nördlich gelegenen Altstadt, die sich langgestreckt bis zum Don hinzieht. In letzterer liegt die St. Macharius-Kathedrale, 1366–1522 erbaut, wovon nur das Schiff erhalten ist. Die Bevölkerung beträgt (1901) 143,722 Seelen. A. hat Leinen-, Baumwollen- und Kammwollenfabriken, Maschinen-, chemische, Gummi- u. Konservenfabriken, Schiffswerften und vor allem großartige Granit- und Marmorschleifereien. Es besitzt vorzügliche Hafenanlagen und 1900: 253 Seeschiffe mit 104,103 Ton. Gehalt und 486 Fischerboote; 3380 Schiffe (davon 3036 Küstenfahrer) von 929,964 T. liefen ein. Wert der Einfuhr (bes. Holz, Leinsaat, Getreide) 991,778. der Ausfuhr britischer Produkte (bes. Heringe und Spirituosen) 102,642 Pfd. Sterl. Die aus zwei Colleges (King's College von 1495 und Marishal College von 1593) 1860 entstandene Universität zählt 850 Studenten (vgl. ihre Geschichte von Bulloch, Lond. 1895). Außerdem bestehen eine Schule für Chemie und Ackerbau, Kunstschule, theologische Schulen der schottischen Freikirche und der Katholiken und zwei Gymnasien. A. ist auch Sitz eines deutschen Konsuls. – 2) Stadt im nordamerikan. Staate Süddakota, Grafschaft Brown, Bahnknotenpunkt, mit (1900) 4087 Einw. – 3) Stadt im Staate Mississippi, Grafschaft Monroe, am Tombigbeefluß, mit Baumwollenhandel und (1900) 3434 Einw. – 4) Hafenstadt im Staate Washington, Grafschaft Chehalis, an der Mündung des Chehalisflusses in die Grays-Harbor-Bucht des Stillen Ozeans, mit Holzhandel, Lachsfischerei und (1900) 3747 Einw. – 5) Bezirk der britisch-südafrikan. Kapkolonie, in der Karroo, 6850 qkm mit (1891) 6542 Einw., worunter 3108 Weiße, 1104 Bantuneger und 2330 Hottentotten. Beim gleichnamigen Dorf Kohlengruben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 28.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: