Aggtelek

[169] Aggtelek, Dorf im ungar. Komitat Gömör, mit 490 Einw., südlich von Rosenau, berühmt durch die in triasischem Kalkgebirge liegende Aggteleker Tropfsteinhöhle, auch Baradla (»dampfender Ort«) genannt (s. Tafel »Höhlen II«, Fig. 5 u. 6). Sie hat eine Länge von 8500 m (wovon 5798 m auf den Hauptarm entfallen), besteht aus der schon seit Jahrhunderten bekannten alten und der neuen, von Adolf Schmidl 1856 entdeckten Höhle, ist reich an Tropfsteingebilden, enthält Gänge, große Hallen, Säle und mehrere Hügel (Moriah, Libanon) und wird von einem Bache durchströmt. Früher hatte sie nur einen 1 m hohen und 1,5 m breiten Eingang; 1890 wurde ein neuer Ausgangsschacht (5 Stunden vom Eingang) hergestellt, wodurch die Zeit der Durchwanderung von 16 auf 8 Stunden verkürzt wurde. Man nennt sie Baradla, weil bei großer Differenz zwischen der Höhlen- und der niedrigern Lufttemperatur aus dem Schlunde Dünste emporsteigen. Außer Fledermäusen, Fröschen und Kröten kommen in der Höhle keine lebenden Tiere vor, dagegen werden viele Tierknochen, meist von urweltlichen Höhlenbären, ebenso auch Menschenknochen, Topfscherben und Geräte gefunden. Vgl. Siegmeth, Die Aggteleker Tropfsteinhöhle (Eperies 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 169.
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