Alkmäon [1]

[336] Alkmäon, 1) im griech. Mythus Sohn des Amphiaraos und der Eriphyle, Bruder des Amphilochos, in Argos. Amphiaraos (s. d.) hatte beim Ausbruch zu dem Feldzuge gegen Theben seinen Söhnen geboten. seinen Tod an der Mutter zu rächen. Als die Söhne der vor Theben gefallenen Helden (die Epigonen) eine zweite Heerfahrt gegen Theben rüsteten, veranlaßte Eriphyle, durch das kostbare Gewand der Harmonia (s. d.) bestochen, ihre Söhne zur Teilnahme an dem[336] Zug. A., zum Oberhaupt gewählt, erobert und zerstört Theben. Heimgekehrt, ermordet er die Mutter, verfällt aber alsbald in Wahnsinn. Phegeus von Psophis in Arkadien entsühnt ihn und gibt ihm seine Tochter (Arsinoe oder Alphesiboia) zum Weibe, der er die Kleinodien der Harmonia schenkt. Dem aufs neue in Wahnsinn Verfallenen heißt Apollon ein Land zu suchen, das bei der Ermordung der Mutter noch nicht von der Sonne beschienen war. An der Mündung des Acheloos fand er neu angeschwemmtes Land und Heilung. Er baute sich hier an und heiratete Kallirrhoe, die Tochter des Flußgottes. Um dieser die Kleinodien der Harmonia zu verschaffen, zog er nach Psophis und erhielt sie unter dem Vorgeben, sie dem Gott in Delphi zu weihen, wurde aber, als ein Diener den wahren Sachverhalt verriet, von Phegeus! Söhnen ermordet. Zu Psophis hatte er ein heilig gehaltenes Grabmal, in Theben genoß er Heroenverehrung.

2) Urenkel des Nestor, der nach der Einwanderung der Dorier in den Peloponnes von Messenien nach Athen flüchtete, der Stammvater des berühmten Geschlechts der Alkmäoniden (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 336-337.
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