Alkmäoniden

[337] Alkmäoniden, altadliges Geschlecht in Athen, das seinen Ursprung auf Alkmäon (s. d. 2) zurückführte. Als die schroffsten Vertreter der Standesrechte widersetzten sie sich dem Versuch Kylons, eine Tyrannenherrschaft in Athen einzurichten, auf das entschiedenste, und der Alkmäonide Megakles ließ sogar die Anhänger des entflohenen Tyrannen niedermetzeln, selbst die, welche sich an die Altäre der Götter geflüchtet hatten (640 v. Chr.). Für diesen »Kylonischen Frevel« wurde das ganze Geschlecht der A. verflucht und aus Athen verbannt, und wenn ihnen auch in der Zeit des Solon die Rückkehr gestattet wurde, so ist doch jene Blutschuld noch mehrfach von den Gegnern der A. benutzt worden, um ihre nochmalige Vertreibung aus der Stadt zu fordern. Mit Peisistratos stand das damalige Haupt der Familie, der zweite Megakles, der Gemahl der reichen Tochter des Tyrannen Kleisthenes von Sikyon, Agariste, in wechselnder Beziehung; je nachdem er sich zu der gemäßigten Partei der Paraler oder zu der strengen Adelspartei hielt, begünstigte oder vertrieb er den Tyrannen, bis dessen Sieg bei Pallene (538) die A. nötigte, die Stadt zu verlassen. Durch den glänzenden Neubau des durch eine Feuersbrunst zerstörten Apollontempels in Delphi gewannen sie sich die Gunst der dortigen Priesterschaft und durch diese die Unterstützung der Spartaner; Unzufriedene aus Attika sammelten sich um sie, und so gelang es dem Sohne des Megakles, Kleisthenes (s. d.), die Herrschaft der Peisistratiden zu stürzen und Begründer der Demokratie in Athen zu werden. Nach den Perserkriegen verschwinden die A. aus der Geschichte. Perikles war durch seine Mutter Agariste, eine Nichte des Kleisthenes, mit den A. verwandt; deshalb verlangten 431 vor Beginn des Peloponnesischen Krieges die Spartaner die Ausweisung der A. wegen des Kylonischen Frevels. Auch des Alkibiades Mutter Deinomache war aus dem Geschlechte der A.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 337.
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