Amásis

[409] Amásis (Amosis, ägypt. Ahmose), 1) König von Ägypten um 1575 v. Chr., residierte in Theben, entriß den Hyksos das untere Ägypten wieder, eroberte ihre letzte Feste Avaris und stellte die Macht des Reiches her.

2) König von Ägypten 569–526 v. Chr., leichtlebig, aber voll Verstand und Ehrgeiz, stieg als Verwandter des Königs Apries zu hohen Ämtern auf und ward von demselben 570 den ägyptischen Truppen entgegengeschickt, die, im Kriege mit den Kyrenäern geschlagen, sich wegen der Begünstigung der griechischen Söldner empört hatten. Statt sie zu beschwichtigen, ließ er sich von ihnen zum König ausrufen, besiegte Apries bei Momemphis und führte dann mit diesem eine Zeitlang gemeinsam die Regierung. Später gab er den König der wütenden Menge preis, die ihn erwürgte. Er war mit einer Tochter Psammetichs II. vermählt. Obwohl auf den Thron erhoben, um den Einfluß der Fremden zu beseitigen, setzte er doch das Streben seiner Vorgänger, Ägypten durch Aufnahme der Griechen neu zu beleben, fort, legte eine griechische Besatzung nach Memphis, nahm eine Griechin aus Kyrene in seinen Harem, sandte an griechische Tempel Geschenke und gestattete die Gründung der griechischen Kolonie Naukratis (s. d.). Er förderte Handel und Gewerbe und mehrte den Wohlstand des Landes, in dem er die cyprischen Städte sich tributpflichtig machte. Das gefährliche Emporwachsen der persischen Macht wußte er freilich weder durch sein Bündnis mit Krösos noch durch seine Freundschaft mit Polykrates von Samos zu hindern. Ein Jahr nach seinem Tode (526) mußte sich sein Sohn, König Psammetich III., den Persern unterwerfen. Nach der griechischen Sage ist A. mit den berühmten Weisen Pythagoras, Thales u.a. befreundet gewesen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 409.
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