Amur

[467] Amur (Sachalin-Ula), Fluß Ostasiens, entsteht aus der Vereinigung der in den Ausläufern des Jablonoigebirges entspringenden Schilka und des Argun, der bis dahin die Grenze zwischen Sibirien und der Mandschurei bildet, unter 53°20´ nördl. Br. und 121°28´ östl. L. beim Fort Ustj Strjelka, strömt zuerst nach O., die Grenze gegen China bildend, wendet sich bei Chabarowsk, nach Vereinigung mit dem Ussuri, beinahe rechtwinkelig nach N. und mündet nach 4480 km langem Lauf unterhalb Nikolajewsk unter 53° nördl. Br. und 141° östl. L. in den seichten Amur-Liman, der durch die Insel Sachalin vom Stillen Ozean getrennt, nach N. zu mit dem Ochotskischen Meerbusen, nach S. durch die Mamio-Ringostraße mit dem seichten Tatarischen Golf in Verbindung steht. Das Stromgebiet des A. umfaßt über 2 Mill. qkm. In seinem Unterlauf tritt an ihn von S. her das Chingangebirge heran, dann bricht er sich auf einer zu 600 m eingeengten, 225 m langen Strecke den Weg zwischen dem Burejagebirge und dem Dousse Alin und durchzieht mit reicher Inselbildung ein weites Talgelände. Seine Hauptzuflüsse sind rechts: Sungari und Ussuri, links: Seja, Bureja, Sawitaja, Kur, Girin und Amgun. Da die Mündung versandet ist, so verlassen die Waren den Fluß schon bei Mariinsk, von wo eine Eisenbahn nach dem nur 15 km entfernten Alexandrowsk führt. A. und Ussuri werden von April bis Anfang November (die übrige Zeit ist er vom Eis blockiert) von der Amur-Dampfschiffahrtsgesellschaft befahren. Mittelpunkt der Dampfschiffahrt ist Chabarowsk. – Das 1884 errichtete Generalgouvernement A. (Priamurski) umfaßt die Provinz Transbaikalien, die Amurprovinz, die Küstenprovinz und die Insel Sachalin, zusammen 2,991,475,5 qkm mit (1897) 1,031,364 Einw. Hauptstadt ist Chabarowsk.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 467.
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