Küstenprovinz

[886] Küstenprovinz (russ. Primorskaja Oblaßtj), russisch-sibir. Provinz des Generalgouv. Amur (s. Karte »Sibirien«), am Japanischen, Ochotskischen und Beringmeer, grenzt im N. an das Eismeer, im W. an die Provinzen Jakutsk, Amur und die Mandschurei, im äußersten Süden an Korea und hat 1,854,236 qkm Fläche mit (1897) 223,336 Einw. (0,12 auf 1 qkm). Von der Oberfläche beanspruchen die Inseln (Karagin, Kommandeurinseln, Wrangel, Herald etc.) 8949 qkm, die Landseen (Chanka, Tschikischagir etc.) 8796 qkm. Die Provinz zerfällt in zwei durch einen schmalen Landstreifen am Ochotskischen Meer verbundene Teile: einen größern nördlichen, die Tschuktschenhalbinsel mit dem Anadyrgolf und Kamtschatka, und einen südlichen, vom Amur mit dem Ussuri durchflossen. An der Westgrenze zieht im nördlichen und mittlern Teil das Stanowoigebirge hin, eine Anzahl kurzer Gebirgszüge (Djugdjur, Djukdyr, Dussealin u. a.) im südlichen Teil, an der Ostküste des letztern der Sichota Alin. Die Bevölkerung besteht im S. aus Tungusen, Golde, Mandschuren, Giljaken etc., im N. aus Tschuktschen, Korjaken, Lamuten, Kamtschadalen; Russen leben in den Hafenplätzen, am Amur und am Ussuri. Die Provinz zerfällt in 9 Bezirke: Anadyrsk, Kommandorsk, Ochotsk, Petropawlowsk, Gishiga, Udsk, Chabarowsk, Ussuri und Südussuri. Hauptstadt ist Chabarowsk (s. d.), der wichtigste Ort aber der Hafen Wladiwostok (s. d.). Vgl. Krahmer, Das nordöstliche Küstengebiet (Leipz. 1902); v. Zepelin, Das russische Küstengebiet in Ostasien (Berl. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 886.
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