Anguisciola

[526] Anguisciola (spr. anngwischola), Sophonisbe, ital. Malerin, geb. um 1535 in Cremona, gest. um 1625 in Genua, war Schülerin des Bernardino Campi und des B. Gatti und entwickelte sich so frühzeitig, daß sie bereits in jungen Jahren ausgezeichnete Bildnisse malte, was ihr Selbstbildnis von 1554 in der kaiserlichen Galerie zu Wien beweist. Aus dem folgenden Jahre stammt das Bildnis ihrer drei Schwestern (Berliner Nationalgalerie), ein Hauptwerk der Künstlerin. Aus vornehmer Familie gebürtig, ließ sie sich nur schwer bestimmen, Bildnisse vornehmer Personen, von Fürsten und Edlen, zu malen. Auf Empfehlung des Herzogs von Alba ging sie 1559 nach Madrid an den Hof und entfaltete dort als Porträtmalerin der königlichen Familie eine glänzende Tätigkeit. Nach ihrer Vermählung mit einem sizilischen Edelmann, Fabrizo di Moncada, begab sie sich nach Palermo. Nach dessen Tode heiratete sie einen Genuesen, Orazio Lomellini, und lebte von da an, durch ihren Geist und ihre reiche Bildung einen geselligen Kreis um sich sammelnd, trotzdem sie noch als Sechzigerin blind geworden, in Genua. Ihr Selbstbildnis befindet sich in den Uffizien zu Florenz. Vgl. Fournier-Sarlovèze, Sofonisba A. et les sœurs (Par. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 526.
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