Anilinschwarz

[533] Anilinschwarz (Jetolin) C30H25N5 entsteht sehr allgemein bei Oxydation von Anilinsalzen in saurer Losung und besonders bei Behandlung mit chlorsaurem Kali bei Gegenwart geringer Mengen von Kupfer-, Eer-, Vanadinsalzen (ein Teil Vanadin verwandelt mit Hilfe des nötigen Kaliumchlorats 270,000 Teile Anilinsalz in A.); es entsteht auch bei Überschuß von Anilin, wenn man die Lösung eintrocknen läßt, und bei Elektrolyse von Anilinsalzen am Sauerstoffpol. Man erzeugt es aber in der Färberei auf der Faser (Baumwolle), druckt z. B. ein mit Stärkekleister verdicktes Gemisch von salzsaurem Anilin, Kaliumchlorat und Kupfersulfid auf und hängt das Gewebe in einen warmen Raum, in dem das A. sich bildet. Statt des Kupfers benutzt man auch eine Vanadinverbindung oder ein Gemisch von gelbem oder rotem Glutlaugensalz. Zum Färben von Baumwolle mit A. erhitzt man eine schwefelsaure Anilinlösung mit chromsaurem Kali mit der Baumwolle und gibt schließlich ein schwach alkalisches Bad. A. ist gegen Luft, Licht und Seife sehr beständig. Bei Einwirkung von Säuren nimmt es leicht einen grünen Ton an, doch läßt sich dies Nachgrünen durch energischere Oxydation oder nachträgliche Behandlung mit Kaliumbichromat vermeiden. A. ist amorph, unlöslich in den meisten Lösungsmitteln, löslich in Anilin, Phenol und konzentrierter Schwefelsäure und gibt mit Zinnchlorür eine unlösliche Leukoverbindung, die sich an der Luft, besonders bei Gegenwart von Alkalien, schnell zu A. oxydiert. Chromsäure oxydiert A. zu Chinon. Die Salze des A. sind unbeständig. Vgl. Nölting, Histoire scientifique et industrielle du noir d'aniline (Mülhausen 1889); Nölting und Lehne, A. und seine Anwendung in Färberei und Zeugdruck (Berl. 1892); Kielmeyer, Die Entwickelung des A. (Leipz. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 533.
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