Antipathīe

[585] Antipathīe (griech.), Abneigung, im Gegensatze zur Sympathie (s. d.). Das widrige Gefühl, das die Vorstellung oder Wahrnehmung gewisser Gegenstände oder Personen begleitet, und über das wir uns keine Rechenschaft zu geben vermögen, kann entweder physiologische oder psychologische Gründe haben. Jene können angeboren, diese müssen entstanden sein. Die Abneigung gegen gewisse Gerüche, Geschmäcke, Farben etc. kann z. B. in einer für dieselben unangemessenen Beschaffenheit der betreffenden Sinnesorgane (Mozarts A. gegen den Trompetenton) oder in zufälligerweise mit ihnen verbundenen Nebenvorstellungen (A. gegen Schwarz als Farbe des Todes) begründet sein. Da uns die letztern nicht immer zum Bewußtsein gelangen, so scheint dann die A. gegen gewisse Objekte oft eine ursprüngliche zu sein, während sie in Wahrheit auf der Wirkung der unbewußt bleibenden Nebenvorstellungen beruht. Die oft so seltsame A. gegen Personen hat wohl meist diesen Ursprung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 585.
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