Ariovíst

[759] Ariovíst, german. Heerführer, kam auf Einladung der Arverner und Sequaner, die mit ihren Nachbarn, den Aduern, in Krieg lagen, mit 15,000 Mann (um 72 v. Chr.) nach Gallien, besiegte die Äduer (s. d.), zwang sie, ihm Tribut zu zahlen und Geiseln zu stellen, und ließ sich darauf im Gebiete der Sequaner nieder. Hier versammelten sich immer mehr Haufen germanischer Völker um ihn, so daß ihre Zahl sich auf 120,000 belief und Gallien auf dem Wege war, germanisch zu werden. Selbst der römische Senat ernannte den mächtigen Häuptling zum Freunde des römischen Volkes und König (59). Als aber Cäsar 58 in Gallien erschienen war und die Helvetier besiegt hatte, baten ihn die Gallier, sie von den Germanen zu befreien. Cäsar versuchte zuerst Verhandlungen, A. wies sie jedoch stolz zurück; so begann Cäsar den Krieg gegen ihn und kam ihm in der Besetzung von Vesontio (Besançon) zuvor. Dann standen beide Teile am Ostabhang der Vogesen in der Gegend der heutigen Dörfer Czernay und Nieder-Aspach eine Zeitlang einander gegenüber; endlich kam es zur Schlacht, in der die Germanen nach tapferm Widerstand völlig besiegt wurden. Die meisten wurden auf der Flucht niedergemacht; nur ein Teil rettete sich über den Rhein, unter ihnen A., dessen weitere Schicksale unbekannt sind. Vgl. A. v. Göler, Cäsars gallischer Krieg (Freib. 1880); Stoffel, Guerre de César et d'Arioviste (Par. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 759.
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