Asparagīn

[880] Asparagīn C4H8N2O3 oder CH2.CO.NH2.NH2.CH.CO2H, das Amid der Amidobernsteinsäure, findet sich in vielen Pflanzen, namentlich in Keimen (Spargel, Leguminosen-, Getreide- und Kartoffelkeime, Runkelrübe, Kartoffeln etc.), bildet farb- und geruchlose Kristalle, schmeckt fade, widerlich, löst sich leicht in heißem Wasser, schwer in Alkohol, polarisiert nach links, verbindet sich mit Basen, Säuren und Salzen, bildet mit salpetriger Säure Apfelsäure und Stickstoff, beim Kochen mit Alkalien oder Säuren Linksasparaginsäure, Amidobernsteinsäure, CH2.CO2H.NH2CH.CO2H und Ammoniak. Auf diesem Prozeß beruht die Ammoniakentwickelung beim Scheiden des Runkelrübensaftes in den Zuckerfabriken und das Vorkommen der Asparaginsäure in Melasse. A. tritt in der Pflanze als Zersetzungsprodukt von Eiweißkörpern auf und wird bei Gegenwart von Kohlehydraten wieder in Eiweiß verwandelt. Neben Linksasparagin kommt auch süßschmeckendes Rechtsasparagin vor, das sich von jenem nur durch die Lage der hemiedrischen Kristallflächen unterscheidet. Rechts- und Linksasparaginsäure vereinigen sich zu einer optisch inaktiven Asparaginsäure. Man hat A. arzneilich benutzt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 880.
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