Atreus

[61] Atreus, im griech. Mythus Sohn des Pelops (s. d.) und der Hippodameia, älterer Bruder des Thyestes, Vater des Agamemnon und Menelaos, der sogen. Atriden. Mit Thyestes tötete A. seinen Stiefbruder Chrysippos, flüchtete vor dem Zorn des Vaters nach Mykenä zu König Sthenelos und erhielt, als dessen Sohn Eurystheus (s. d.) gefallen war, die Herrschaft über Mykenä. Den Fluch, der auf ihrem Hause ruhte (s. Tantalos und Pelops), pflanzten die Brüder fort. Thyestes verführt seines Bruders Gemahlin Aërope und wird verbannt. Aus Rache sendet er des A. Sohn Pleisthenes, den er geraubt und als sein Kind erzogen, zur Ermordung des A. aus; allein Pleisthenes wird von dem ihn nicht kennenden Vater getötet. Versöhnung heuchelnd ruft A. Thyestes mit seinen Söhnen zurück, tötet diese und setzt ihr Fleisch dem Vater zum Mahl vor. Ohne ihre Herkunft zu wissen, heiratet A. des Thyestes Tochter Pelopia. Diese, die der eigne Vater unerkannt geschändet, gebiert Ägisthos (s. d.),. den A. für sein Kind hält. Heran gewachsen, soll Ägisthos den eingefangenen Thyestes töten; aber dieser erkennt ihn an dem Schwerte, das er einst bei Pelopia zurückgelassen, als Sohn, Pelopia sühnt mit dem Schwert ihre Blutschande, und Ägisthos erschlägt mit demselben A. bei dem wegen des vermeintlichen Todes des Thyestes veranstalteten Opferfest, um sich dann mit Thyestes der Herrschaft von Mykenä zu bemächtigen nach Vertreibung der Atriden. Ein noch vorhandenes uraltes Kuppelgrab in Mykenä galt vordem als das Schatzhaus des A.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 61.
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