Audschila

[79] Audschila (Augila), Oasengruppe in Tripolis, aus den Oasen A. im W., Dschalo in der Mitte, Leschkerreh im O. bestehend, zwischen 29° und 29°30´ nördl. Br. und 21°50´ bis 22°30´ östl. L., 40 m Die Oasen, von denen A. 4000, Dschalo 6000 Einw. hat, sind von Sanddünen umgeben. Die mohammedanischen Bewohner zerfallen in drei Hauptstämme: die Nadschili in A., die Modschabra in Dschalo und die Suya in Leschkerreh. Die erstern sind libyscher Herkunft, reden auch heute noch einen Dialekt des Tamasirht, während die vielleicht auch libyschen Modschabra arabisch reden, wie die Suya, die echte Araber sind. Die Modschabra sind gewandte Handelsleute, die mit ihren Karawanen bis Wadai ziehen; die Nadschili treiben Gartenbau, die Suya leben von ihren Datteln und Kamelen. Vom Liwa Bengasi abhängig, an das sie von ihren 100,000 Palmen jährlich 250,000 Piaster Tribut entrichten, werden sie von einem Mudir regiert, der seinen Sitz in Dschalo hat. – Schon Herodot überliefert uns, daß die Nasamonen (s. d.) alljährlich von der Syrte zur Oase Augila zogen, um Datteln zu ernten. Später scheinen sich hier libysche Stämme festgesetzt zu haben; dann herrschte, wie weiter östlich in Siwah, der Ammonsdienst. Justinian wandelte die heidnischen Tempel in christliche Kirchen um. Zum Schutz der Karawanen wurde ein Kastell in A. angelegt; Leo Africanus im 15. Jahrh. will dort noch Schlösser gesehen haben. Hamilton besuchte die Oase 1852, v. Beurmann 1862 und Rohlfs 1868 und 1879, ohne von alten Gebäuden Spuren nachzuweisen. Vgl. v. Beurmann in »Petermanns Mitteilungen«, Ergänzungsheft 8 (Gotha 1868); Rohlfs, Von Tripolis nach Alexandrien 1868–1869 (3. Ausg., Norden 1885); Derselbe, Kufra (Leipz. 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 79.
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