Audran

[79] Audran (spr. ōdrāng), 1) Gérard, franz. Kupferstecher, geb. 1640 in Lyon, gest. 1703 in Paris, bildete sich in Paris, dann drei Jahre in Rom. Ludwig XIV. ernannte ihn zum Hofkupferstecher und ließ die Alexanderschlachten Lebruns von ihm stechen. Außerdem stach A. noch zahlreiche Blätter nach Raffael, Tizian, Annib. Carracci, Domenichino, Poussin, Mignard u. a., die sich durch eine große Gewandtheit und malerische Wirkung der Behandlung auszeichnen. A. ist ein Stecher im großen, historischen Stil und hat auf für seine Zeit ungewöhnlich großen Kupferplatten gearbeitet. Sein Kupferwerk »Les proportions du corps humain« (1683; neue Ausg., Par. 1855, 30 Tafeln) wird noch jetzt geschätzt. – Seine Neffen Benoît A., geb. 1661 in Lyon, gest. 1721 bei Montargis, und Jean A., geb. 1667 in Lyon, gest. 1756 in Paris bildeten sich unter ihm ebenfalls zu tüchtigen Kupferstechern aus. Vgl. Duplessis, Les A. (Par. 1892).

2) Edmond, Komponist, geb. 11. April 1842 in Lyon, gest. 17. Aug. 1901 in Gisors, Sohn des Sängers und Konservatoriumsdirektors zu Marseille, Marius A., erhielt seine Ausbildung am Niedermeyerschen Kirchenmusikinstitut in Paris und wurde dann als Kapellmeister der Josephskirche zu Marseille angestellt. Anfänglich war A. Kirchenkomponist, ging aber früh zur Operettenkomposition über und verlegte, als er damit reüssierte, 1877 seinen Wohnsitz nach Paris. Von seinen 1862–99 aufgeführten 36 Operetten und komischen Opern hatten »Der Großmogul« (1877), »Olivettens Hochzeit« (1879), »La Mascotte« (1880), »Gillette de Narbonne« (1882) und »Miß Helyett« (1890) den größten Erfolg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 79.
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