Augsburg [1]

[114] Augsburg, ehemals reichsunmittelbares Bistum, dessen zerstreute Besitzungen 2540 qkm und 86,000 Einw. in zwei Städten (Dillingen und Füssen), elf Marktflecken und vielen Dörfern enthielten (s. die Geschichtskarte bei »Bayern«). Der Bischof stand unter dem Erzbischof von Mainz, residierte in Dillingen, hatte aber Kathedralkirche und Hof in Augsburg. Die Einkünfte des Bistums und Domkapitels, das aus 40 Domherren bestand, betrugen über 400,000 Gulden. Die Reihe der 66 Bischöfe, die neben dem alten Chor im Dom zu Augsburg abgebildet sind, beginnt angeblich mit Sosimus (gest. 600); geschichtlich ist erst St. Sindbrecht (778–809). Der letzte regierende Bischof war Klemens Wenzeslaus (seit 1768), ein jüngerer Sohn Augusts III. von Polen, zugleich Bischof von Freising und Regensburg sowie Erzbischof und Kurfürst von Trier. Als 1802 das Hochstift säkularisiert und zur Entschädigung Bayerns verwendet wurde, sah sich Klemens auf die geistliche Würde beschränkt und starb 1812. Nach dem Konkordat von 1817 wurde das Bistum dem Erzstift München-Freising unterstellt. Vgl. Braun, Geschichte der Bischöfe von A. (Augsb. 1829, 4 Bde.); Steichele, Das Bistum A., historisch-statistisch beschrieben (das. 1861–93, Bd. 1–5; fortgesetzt von Schröder, Bd. 6, 1894 ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 114.
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