Balearen

[300] Balearen (Islas Baleares), span. Inselgruppe im Mittelländischen Meer (s. Karte »Spanien«), 100–300 km östlich von Valencias Küste, bilden mit den nahegelegenen Pityusen (s. d.) nach der gegenwärtigen Einteilung die »Provinz der B.« (früher das Königreich Mallorca), mit einem Areal von 5014 qkm (91 QM.) und (1900) 311,649 Einw. (62 auf 1 qkm), und bestehen aus den beiden größern Inseln Mallorca u. Menorca, den kleinern Inseln Cabrera, Dragonera, Conejera (s. die betr. Artikel) und mehreren unbewohnten kleinern Eilanden. Sie umfassen fünf Gerichtsbezirke. – Die B. hießen im Altertum Balearides oder Gymnesiae; man verstand darunter die Inseln Mallorca (Balearis major) und Menorca (B. minor). Sie waren zuerst von den Phönikern, dann von den Karthagern abhängig. Die Einwohner (Balearici), etwa 30,000, zeichneten sich besonders durch ihre Geschicklichkeit im Schleudern großer Steine aus (daher der Name, vom griech. ballein, werfen) und dienten in den karthagischen wie später in den römischen Heeren. Der Konsul Quintus Cäcilius Metellus (Balearicus) unterjochte und besiedelte die B. 123 v. Chr. 425 n. Chr. nahmen die Vandalen unter Geiserich die Inseln in Besitz; um 560 kamen sie unter das oströmische Kaisertum, von diesem an die Republik Pisa und 798 in die Hände der Mauren, die jedoch der König Jakob I. von Aragonien 1229 vertrieb. Dieser bildete aus den B. ein Königreich Mallorca für seinen Sohn Jakob, dem Sancho und Jakob II. folgten. Aber 1344 eroberte Peter IV. von Aragonien die B. zurück. Menorca ließen sich die Briten 1713 im Utrechter Frieden wegen seines als Station tauglichen Hafens abtreten, mußten es jedoch im Frieden zu Versailles 1783 an Spanien zurückgeben. Vgl. das Prachtwerk des Erzherzogs Ludwig Salvator von Toskana: Die B. in Wort und Bild (Leipz. 1869–90, 7 Bde.; Ausg. in 2 Bänden 1897); Willkomm, Spanien und die B. (Berl. 1876); Bidwell, The Balearic Islands (Lond. 1876); Hermite, Études géologiques sur les îles Baléares (Par. 1879); Cartailhac, Monuments primitifs des îles Baléares (das. 1892); Vuillier, Les îles oubliées (das. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 300.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika